ich bin neu in Eurem Forum. Bis jetzt war ich immer stelle Leserin. Ich wollte mal wissen, welche Arbeiten man mit einer 3 Jährigen Stute schon machen kann? Kann ich anfangen zum longieren? Bodenarbeiten wie Hufe geben, auf Zeichen Rückwärtsgehen (bzw. auf Laut) sowie stehen bleiben, usw. kann sie sehr gut. Ich hätte jetzt langsam mit dem longieren begonnen. Was würdet ihr machen? P.S. der Vorbesitzer hatte Sie schon zu Bodenarbeiten Westernausbildung geschickt.
LG Kati
Nicole Helmken
(
Gast
)
Beiträge:
10.10.2007 11:05
#2 RE: Ab wann kann man mit der Ausbildung beginnen?
Sicherlich kannst du sie schon longieren - natürlich nicht jeden Tag ne stunde :) Aber so 2-3 x die Woche 20 Minuten mit vielen Handwechseln und unter Nutzung der gesamten Bahn, also nicht nur auf dem Kreis.
Ich muss gestehen, dass ich mit meiner Stute 3jährig auch das "Reiten" angefangen habe, also 1-2x die Woche 10-15 Minuten auf dem Platz oder im Gelände im Schritt führen lassen bzw. alleine rumdödeln. Dabei natürlich noch nichts verlangen sondern dem Pferd nur die Gelegenheit geben, das Reitergewicht ausbalancieren zu lernen.
Tinker gehören zu den Spätentwicklern, d.h. sie wachsen noch bis sie fast 5 Jahre alt sind. Dein Pferd ist gerade mal drei. Sehnen, Knochen, Gelenke, sind noch im Wachstum und noch nicht stabil. Ich würde das Pferd noch nicht longieren. Denn besonders beim Longieren wirken enorme Kräfte auf die Gelenke der Beine. 2-3 mal pro Woche 20 Minuten sind meiner Meinung nach auch zu viel und zu lange. Ich war bei einigen Tinkern bei der Ausbildung dabei, keiner davon war jünger als vier, als mit dem longieren und Arbeiten begonnen wurde. Gönn deinem Kleinen doch noch ein Jahr, die er mit spielen und wachsen verbringen kann. Du wirst sehen, dann geht das Anreiten fast von alleine. Besser ist auch mit Doppellonge zu beginnen, weil man einfach mehr gerade aus gehen kann. Ich weiß, man kann es kaum mehr erwarten endlich auch mal was mit seinem Pferd machen zu können, aber die Gesundheit deines Pferdes wird es dir danken. Übrigens, ich habe auch viele Korrekturpferde gesehen, die mit 3 Jahren schon angeritten wurden, und mit 5 Jahren nicht mehr reitbar waren. Ausnahmen gibt es immer. Die Westernpferdeszene würde ich mir auch nicht als Vorbild nehmen. Dort werden die Pferde grundsätzlich mit 3 Jahren angeritten, allerdings sind auch schon viele mit 8 Jahren kaputt. Also, viel Spaß mit deinem Pferd. LG Petra
Nicole Helmken
(
Gast
)
Beiträge:
12.10.2007 12:03
#4 RE: Ab wann kann man mit der Ausbildung beginnen?
Ich habe mich vielleicht nicht ganz klar ausgedrückt, daher möchte ich das hier nachholen:
Natürlich meine ich NICHT, dass man das Pferd 2-3x die Woche 20 Minuten im Trab und Galopp auf dem zirkel longieren soll. Es geht bei einem jungen Pferd immer um die spielerische Arbeit, also eher führen an der Langen Leine, mal ein paar Stangen zum drübertreten, lernen auf dem Kreis zu gehen, die verschiedenen Postionen üben etc.
Unter Anreiten verstehe ich, einen leichten Reiter einfach nur aufs Pferd zu setzen und dieses dann im Schritt mit gesenktem Kopf gehen zu lassen - keine Zügel, keine Hilfen, nur lernen, das Gewicht oben drauf auszubalancieren. Mit der "richtigen" Arbeit kann man dann später beginnen.
Das schadet eigentlich keinem Pferd, eher im Gegenteil wird so die Rückenmuskulatur optimal auf den späteren Einsatz vorbereitet. Zumindest hat es meinem Pferd nicht geschadet, das ist nun schon deutlich über acht und immer noch kerngesund ;) Komischerweise verstehen die meisten Leute unter "Longieren" und "Anreiten" immer gleich volles Programm - schade eigentlich.
Hallo, möchte mich auch noch mal melden. Zuerst mal war meine Grundaussage, daß ich der Meinung bin, daß man ein dreijähriges Pferd einfach "nur Pferd" sein lassen sollte. Auch habe ich mit longieren nicht das volle Programm - Ausgebunden zentrifugieren im Schritt-Trab-Galopp - gemeint. Jeder der sinnvoll mit dem longieren beginnt,und das habe ich angenommen, weiß das man am Anfang meistens zu zweit arbeitet und das Ganze spielerisch erfolgt. Man kann sich nicht in die Mitte stellen und sagen: Jetzt kreisel mal da um mich herum. Das gleiche gilt fürs Anreiten, da kann ich, dir Nicole nur zustimmen. Es spricht ja auch nichts dagegen, mit einem Dreijährigen ein- bis zweimal die Woche Spaziergänge ins Gelände zu machen. Da kann ich auch über Bäume klettern, das Pferd sieht was Neues, was mir später wieder zugute kommt. Jedes Pferd ist einmalig. Deshalb gibt es auch keine pauschalen Aussagen. Auch das mit der Zeitangabe ist schwierig. Manche Pferde konzentrieren sich 5 Minuten, manche können das auch schon 20 Minuten. Einige sind nach 3 Monaten so ausbalanciert, daß sie an der Longe galoppieren können, manchen zieht es nach einem Jahr noch die Beine weg. Unsere Pferdchen zeigen es uns schon, wenn wir hinsehen.
Letztendlich kennt jeder sein Pferd am Besten und kann daher am Besten entscheiden, was ich wann und wie mache.
In diesem Sinne, Petra
Also, viele Grüße
Tinkerfreund
(
Gast
)
Beiträge:
18.10.2007 09:54
#6 RE: Ab wann kann man mit der Ausbildung beginnen?
Die Stute habe ich erst eine Woche. Wobei der Anfang ziemlich schwer war. Sie ist sehr empfindlich wurde anscheinend vom Vorbesitzer "hart" rangenommen. Wenn ihr wisst was ich meine. Sie ist sehr anhänglich und menschenbezogen, dennoch ist sie ziemlich mißtrauisch, wenn es ums Halfter anziehen und der gleichen geht. Aber ich glaub wir müssen uns erst so richtig kennenlernen und dafür klappt es nach einer Woche schon ziemlich gut.
Sie hat eine Western Grundausbildung in Bodenarbeit bekommen. Wisst ihr was man da so macht? Inzwischen habe ich schon ein paar Kommandos rausbekommen, welche die Stute auch perfekt umsetzen kann z.B. Bei Hoh bleibt sie sofort stehen, back geht sie rückwärts.
Mit dem Longieren warte ich lieber noch etwas, da es aufgrund ihrer Sturrheit zu Mißverständnissen zwischen mir und ihr gekommen ist. Sie kennt zwar den Zirkel, wollte mich jedoch für doof verkaufen und lief immer nach einer Runde Richtung Mitte. Hat jemand Erfahrung was man da machen kann? Longierpeitschen findet sie nicht so gut, haut immer etwas aus. Aber wer weiß was für Erfahrungen sie damit schon gemacht hat.
Gestern habe ich versucht ihr einen Longiergut anzulegen, hat auch wunderbar geklappt. Sie hat sich richtig wohl gefühlt, ist entspannt mit mir gegangen.
Als nächstes würde ich Sie mal an ein Gebiss und Zaumzeug gewöhnen. Zwar noch nicht sofort, aber in der nächsten Zukunft. Weiß einer von Euch wie ich das anstellen soll? Ich glaube nicht das Sie dieses schon kennt.
ja, ich schon wieder. Toll, daß du mal genaueres geschrieben hast.
Wenn du dein Pferd erst so kurze Zeit hast, dann gib ihr doch mal Zeit anzukommen. Das dauert unserer Erfahrung nach bis zu drei Monate, ihr kennt euch doch noch gar nicht. Laß ihr Zeit sich einzugewöhnen, gehe mit ihr spazieren, putze sie usw. Warum hast du es so eilig? Ihr habt noch 20 Jahre Zeit oder länger um Spaß miteinander zu haben.
Zu deiner Longenarbeit denke ich, daß du falsch stehst. Junge Pferde brauchen klare Aussagen, die du über deine Körperhaltung vermittelst. Wenn du die Schultern falsch ausgerichtet hast, oder das Pferd zu sehr anstarrst, läuft es dir in die Mitte.
Ich rate dir, kompetente Hilfe zu suchen, du kannst gerade in dieser Phase sehr viel falsch machen. Das kann soweit gehen, daß das Pferd richtig wütend wird und dich angreift. Habe ich schon erlebt.
Pferdeausbildung ist keine Sache von ein paar Wochen, sondern das dauert Jahre!
Wir longieren unsere Pferde mit Kappzaum oder Knotenhalfter, ohne Longiergurt oder Ausbinder. Locker flockig im Schritt, etwas Trab. Dann können sie sich dehnen und lernen sich auszubalancieren. "Geitnerschläuche" helfen dabei. Galopp erst, wenn das Pferd ihn von sich aus anbietet! Trense und Gebiss, hat noch Zeit. Ein falscher Ruck und das Pferd merkt sich das fürs Leben.
Tinkerfan
(
Gast
)
Beiträge:
23.10.2007 20:04
#8 RE: Ab wann kann man mit der Ausbildung beginnen?
darf ich den grund für deinen namen wissen? ist er auf das verkaufspferd flake bezogen oder nur so? würd mich interessieren weil ich die besitzerin bin;-) viele grüße
jessy
Sarina
(
Gast
)
Beiträge:
27.10.2007 23:51
#9 RE: Ab wann kann man mit der Ausbildung beginnen?
Ich lese sehr gerne in Eurem Forum und heute will ich zum ersten Mal auch antworten, da ich aus der Westernszene komme und auch über Erfahrungen mit eigenen Pferden verfüge, auch mit einem Tinkermädchen. Zum ersten ist es wohl wirklich so, daß du dein Pferd nach so kurzer Zeit einfach überforderst. Es braucht viel mehr Zeit, sich an dich und die neue Umgebung zu gewöhnen, noch dazu da es jetzt zwischen euch ganz viele Mißverständnisse gibt, da du die Westernbodenarbeit nicht kennst.Die Bodenarbeit eines Westernpferdes ist kein Selbstzweck. Sie hat ganz viel mit dem täglichen Umgang zu tun und findet sich immer und überall. Darauf wird ein Westernpferd sehr fein eingestellt, so daß es sogar auf eine Gewichtsverlagerung oder gar nur einen Blick reagieren kann. Wenn dein Pferd eine gute Bodenarbeit genossen hat, kann das durchaus der Fall sein. Dein Pferd hat dich beim Longieren nicht ärgern wollen, es hat wahrscheinlich seiner Ausbildung entsprechend ganz korrekt und gehorsam reagiert.Ein Westernpferd lernt: Tritt mein Mensch auch nur ein kleines Stück Richtung Kruppe oder schaut auch nur dahin oder zeigt dahin ( je nach Ausbildungsstand), dann muß ich mich sofort meinem Menschen zuwenden etc. Die Sache weitergeführt wird so das Pferd in die andere Richtung gelenkt oder aber zu sich herangeholt. Das ganze nennt sich Hinterhandkontrolle. Sehr angenehm, weil man damit ein Pferd immer wieder zu sich holen kann und z.B. am Anbinder den Hintern rumnehmen lassen kann etc. Dein Pferd ist wahrscheinlich sehr gut ausgebildet worden und versteht nun die Welt nicht mehr, weil es doch macht was es soll und du es dafür bestrafst in seinen Augen, weil ihr nicht die gleiche Sprache sprecht.Laß ihm viel Zeit. Bring ihm vorsichtiger bei, was du von ihm willst oder laß dir von einem Fachmann die Bodenarbeit beibringen. Tinkis sind sensibel und lassen sich nicht gern ungerecht behandeln und in den Augen des Pferdes bist du wahrscheinlich ungerecht, weil du es nicht anders weißt. Übrigens werden Westernpferde meist nicht mit Longiergerte longiert sondern nur mit einem speziellen extra langen schwereren Strick. Die Gerte wird durch das Strickende ersetzt, welches kreisend bewegt wird, aber das ist auch wieder ein weites Feld und für hier zu viel. Viel Glück Angela.
Petra-Flake
(
Gast
)
Beiträge:
08.11.2007 15:45
#10 RE: Ab wann kann man mit der Ausbildung beginnen?
Hallo, mein Pferd heißt Flake, deshalb der Name, ist aber ein einfärbiger Paint (Fuchs) und hat auf der Kruppe einen weißen Fleck. Eigentlich heißt er ja "Chiefs Little Skip" aber das kann man ja nicht rufen. Viel Spaß mit deinem Flake. Gruß Petra.
ich wollte nun knapp ein Jahr später berichten wie es uns so ergangen ist.
Also ich habe mein Tinkermädchen im Januar 2008 zur Ausbildung gegeben, da ich mit Ihr einfach nicht zurecht kam. Sie stieg, und haute dabei nach uns, ließ sich nicht mehr auszäumen etc. Unsere Nerven waren am Ende. Die einzigste Möglichkeit habe ich nur noch darin gesehen sie von einem Profi ausbilden zu lassen. Wie viele so denken ach so 3-4 Monate dann wird es schon klappen. Ich mußte aber feststellen, daß vieles an mir lag und ich mußte meine Einstellung und meine Position der Stute gegenüber ändern und das hat Zeit gekostet. Und die Zeit habe ich auch der Stute und mir gegeben und es tat ihr gut (jedenfalls empfinde ich es so). Unterm Sattel läuft und lief alles von Anfang an korrekt. Vom Boden aus ist sie sehr dominant und man muß ständig aufmerksam sein und ihr sagen ich bin der Chef. Natürlich ohne Gewalt denn die hat Sie wirklich anscheinend schon vorher zu genüge gekannt. Nun 10 Monate nach Beginn der Ausbildung bin ich recht zufrieden. Damit auch alles gefestigt wird und ich noch Zeit habe besser zu werden gehen wir erst Anfang April wieder zurück in unseren Offenstall.
Wie ich im Nachhinein herausgefunden habe, weiß ich auch bei welcher Westernausbilderin meine Stute war und leider hat diese einen Ruf der besagt, daß sie ziemlich grob bei der Ausbildung sei. Und genau das ist ihr wahrscheinlich wiederfahren. Deshalb ist mein Tinkermädchen von der Bodenarbeit her schwieriger zu händeln mit dem Sattel hat diese Ausbilderin zum Glück noch nicht angefangen. Weiß einer von Euch etwas über Westernausbildung wo man die Füße zusammenbindet (dies tut man angeblich bei sehr starken Persönlichkeiten)? Hätte mich nur interessiert wie sowas abläuft, damit ich evtl. das Verhalten besser verstehen kann.
Es kommen immer mal Höhen und Tiefen und dann hat es irgendwie klick gemacht und wir beide haben es verstanden.
He, was soll denn das für eine Ausbildung sein, wo man dem Pferd die Beine zusammenbindet???????????????????????? Ich komme aus der Westernreiterei und mache mit meinem Pferdi von Anfang an sehr viel Bodenarbeit, was die Grundausbildung des Westernpferdes darstellt. Aber von so einer Methode habe ich noch nie gehört. Das ist keine Ausbildung sondern Tierquälerei. Ich weiß nur,daß manche Reiter ihre Pferde "hobbeln", dabei werden dem Pferd tatsächlich die Vorderbeine mit speziellen "Hobbles"(Lederstücke) so zusammengebunden, daß sie nur kleine Schritte machen können. Der Zweck des Ganzen ist allerdings, daß man, wenn man unterwegs ist, das Pferd uneingezäunt grasen lassen kann und dabei vielleicht in aller Ruhe ein Picknick oder ein Schläfchen auf der Wiese machen kann.Machebringendas ihren Pferden noch bei, damit umzugehen, aber es ist nicht mehr wirklich oft. Gruß Tinkiwinki
Meine Tinkerstute hat irgendwelche schlechte Erfahrungen gemacht, da sie zwar die Hufe auskratzen läßt und den Schmied auch in Ordnung befindet, aber wehe ich komme mit Fett oder anderen Sachen an ihre Hufe. Ihre Beine sind ganz empflich. Aus diesem Grund hatte ich die Vermutung das da irgendetwas vorgefallen sein muß. Sie war bei dieser Westernausbilderin nur 5 Tage aber die hatten es anscheinend insich. Schade daß ich nicht genau weiß was vorgefallen ist. War ja noch vor meiner Zeit.
Das werde ich wahrscheinlich auch nie rausbekommen. Hauptsache es läuft ab jetzt nichts mehr schief und wir gewinnen unser gegenseitiges Vertrauen.