Hallo, kann es sein, dass ein Pferd durch zu lange Hufe lahmt? Mein Hafi lahmt seit gestern auf - wie es scheint - beiden Vorderbeinen, dabei scheint die Seite mit der leichten Fehlstellung schlimmer zu sein als die andere. Schmied ist überfällig, hab aber leider erst Ende der Woche einen Termin... Wenn er läuft, sieht es so aus, als wären die Zehen zu lang und als könnte er nicht mehr richtig darüber abrollen - kann das sein? Sonst ist er ganz normal gelaunt und munter, kein Fieber, nix... Habt Ihr einen Rat? Viele liebe Grüße Gizmo
So, nun kann ich das aufklären... Als ich heute hinkam, wollte er keinen Schritt mehr gehen und hob abwechselnd die Vorderhufe. Hab ihn reingeholt und TA angerufen - es ist Hufrehe...*schluchz* Aber er sagt, es ist noch ganz am Anfang und dass er, wenn er gut auf die Behandlung anschlägt und wir uns an die Diät halten, wahrscheinlich wieder ganz gesund wird*dollhoff*. Er meinte sogar, er könne vermutlich sogar nächstes Jahr wieder ganz mit auf die Weide - aber ich glaub, das Risiko werde ich nicht eingehen, lieber nur stundenweise, denke, dann bin ich auf einer sichereren Seite...
Kann ich mal nach Euren Erfahrungs"berichten" fragen? ich hab überhaupt keine Erfahrung mit Hufrehe, wäre mal interessant, von anderen zu hören.
wir haben auch Hufrehe mit einer Hufbeinrotation von gut 3 - 5mm. Durch Röntgenbild festgestellt! Würde ich auf jeden Fall machen lassen. Viel Erfahrung habe ich auch nicht, da es das erstemal ist und ich hoffe es wird das letzte Mal bleiben.
5 Tage lang habe ich ihm Heparin gespritzt und Butasan verabreicht. Er hat auf beiden Vorderbeinen Hufverbände und hat absolute Boxenruhe.
Zu fressen bekommt er abgelagertes Heu (kein frisches aus diesem Jahr) und 1 kg Möhren über den Tag verteilt. Das wars!
Mineralfutter ohne Getreide- und Melasseanteile habe ich bereits bestellt und muß mal sehen, ob er das frißt.
Nächste Woche habe ich einen gemeinsamen Termin mit Tierarzt u. Hufschmied, da beide Hufe gegipst werden sollen und die Hufe werden vorher entsprechend bearbeitet. Hufspitze kommt ab, damit Hufbein u. Hufwand wieder parallel wachsen.
Zum selben Termin wird dann vom Tierarzt Blut abgenommen um zu sehen, was die Ursache für die Rehe war. Cushing (glaube ich jetzt nicht, da die typischen Symptome fehlen), Metabolisches Syndrom (kann ich mir sehr gut Vorstellen - die Fettpölsterchen sitzen an der richtigen Stelle) oder ne normale Futterrehe (hoffe noch darauf, da ich denke, dass sich das am Besten in Griff kriegen läßt).
Mehr kann ich auch noch nicht sagen - außer: unbeschwert Koppelgang wird es für uns in Zukunft nicht mehr geben. Es gibt nur 2 Möglichkeiten: Paddock oder Koppelgang mit Maulkorb. Ich selbst tendieren zu Koppelgang mit Maulkorb, geringe Mengen können auch damit gefressen werden und er kann in der Herde bleiben. Stundenweise Koppelgang halte ich für sehr riskant, da Haflinger ja Marke "Rasenmäher" sind und auch in 1 - 2 Stunden sehr viel fressen dürften.
Sobald wieder bewegen und/oder reiten möglich ist, werden wir wieder langsam anfangen u. dann auch regelmäßig dranbleiben. Habe dies durch mein Abendstudium vernachlässigt und eine Reitbeteiligung habe ich nicht gefunden, wahrscheinlich weil Haflinger - kein Anfängerpferd (kann aber trotzdem M-Dressur Lektionen bzw. ist M fertig; hat aber nicht die Gänge wie ein Warmblut) und sich der Stall am AdW befindet.
Hallo Sandra! Heparin und Butasan hat meiner auch bekommen und seit Freitag ist er - laut TA - durch mit dem akuten Schub. Mein Dicker lahmt nicht mehr und scheint schmerzfrei, er schaut wieder deutlich lustiger und aufmerksamer in die Welt und macht einen rundum besseren Eindruck, wenn auch inzwischen etwas entnervt, weil er eigentlich permanent Hunger hat. TA sagt, er soll erst mal noch Diät leben. Besonders dick war er nicht, na ja, halt der "normale" Weidebauch, aber der ist inzwischen weitgehend Geschichte. Wieviel Heu bekommt Dein Hotti?
Samstag hatte er plötzlich einen superdicken Hals, da hab ich schon echt Panik geschoben, TA gefragt - er tippt auf beginnendes Sommerekzem oder aber einfach extremen Juckreiz durch den Stress der Krankheit (hat doll Mähne weggeschubbert), das haben wir mit Wiemerskamper Pflegeöl aber ganz gut und schnell in den Griff bekommen.
Er darf jetzt schon mal wieder ein bisschen spazierengehen und er läuft auch sehr schön, außer wenn er auf einen Stein tritt, dann hebt er den Huf auch sofort wieder hoch, da scheint also noch eine massive Empfindlichkeit zu sein, was mich schon noch stutzig macht und worüber ich heute noch mal mit dem TA sprechen will, weil ich mir denke, wenn er da noch so empfindlich ist, können wir ja eigentlich noch nicht wirklich durch sein... Wie gesagt, so ist er schmerz- und lahmfrei, vielleicht ist das ja normal mit der Empfindlichkeit, ist ja noch nicht lange her, aber ich will da trotzdem vorsichtshalber noch mal nachfragen.
Außerdem zieht er nach wie vor ab und zu den Bauch hoch, was ja eigentlich ein Zeichen für Schmerz sein soll, wie ich grad gelernt hab (also mein Quarter letztes Jahr so krank war, sagte mir meine damalige TÄ, das käme von der Lunge und läge daran, dass er schlecht Luft bekommt), da zweifle ich also auch schon wieder und werde auch da meinen TA noch mal löchern... Andererseits hab ich das - wenn auch seltener - auch bei meinem Shetty schon beobachtet, die macht das kurz vorm Füttern - also vielleicht auch einfach nur Hunger?
Shetty hat bisher mit Diät gehalten (leben gemeinsam im Offenstall), aber da sie dann der Meinung war, dann frisst sie halt Unmengen an Stroh stattdessen und sie vorgestern eine Kolik dadurch bekam, werden sie jetzt zum füttern getrennt, damit sie nicht mehr auf diese dumme Idee kommt...
Abgelagertes Heu bekommt meiner auch, mit Möhren bin ich vorsichtig, mein TA meinte zwar, mal ein Apfel oder ne Möhre wären okay, aber man sagte mir, das sei bei Rehepferden bedenklich...
Geht's Dir auch so, dass Du es schwierig findest, das "Richtige" aus den vielen verschiedenen Infos zu filtern? man hört und liest soviel verschiedenes, selbst Tierärzte scheinen da in ihren Meinungen, was richtig und was falsch ist, teilweise auseinander zu gehen und ich sitze seit Beginn der Rehe täglich viele Stunden vorm Rechner und bin nach meinen Recherchen meist doch nicht schlauer als vorher - nur misstrauischer und verzweifelter...
Wünsche Euch gute Besserung und vielleicht erzählst Du mal, wie es bei Euch so weitergeht! Ein bisschen Mut macht mir ja, dass ich im Bekanntenkreis inzwischen von vielen Pferden gehört hab, dass sie mal - sogar sehr schlimm - Hufrehe hatte und das sind fast alles Pferde, wo ich es nicht vermutet hätte, weil es ihnen wirklich gut geht. Es gibt also Hoffnung...
Freut mich, dass ihr zumindest aus der akuten Phase der Hufrehe seit. Wichtig ist jetzt natürlich, dass ein genauer Ernährungsplan den Bedarf feststellt. Im Regelfall sind das Heu (am besten aus dem Vorjahr, da hat Sandra recht) Man nimmt hier als Minimalmenge ca. 1,5 kg/100 kg Lebendmasse des Pferdes als Faustregel an. Zu dieser Menge kannst Du noch ca. 2 kg Stroh beimengen, wenn nicht das Pferd bereits auf einer Stroheinstreu steht an. Weideganz sollte eigentlich im ersten Jahr der Rehe vermieden werden. Gerade auch das gestresste Gras (also das kurze abgefressene Gras birgt da ein Risiko). Ein alte Futtermeisterregel besagt, dass Gras, welches bierflaschenhoch sei noch das ungefählichere von allen Grasarten sei. Sofern das Pferd keine massiven Leberschäden hat, ist als guter proteinfreier Energieträger der sicherlich auch noch etwas zum Gewicht beisteuern kann, sofern das Pferd deutlich abnehmen sollte. Ein guter Energieträger ist kaltgepresstes Leinöl oder Omega 3 und 6 Öl.
Wichtig auf jeden Fall ist ein hochwertiges Mineralfutter, welches auch die Hornbildung unterstützt. Rehepferde sollten keine anorganisch gebundenen Zusätze erhalten. Gerade auch Pferde mit einer Neigung zur Fettleibigkeit (Adiposität) sollten dringend regelmäßig und ausdauern trainiert werden. Gerade das Training und die Bewegung unterstützt die Stoffewechselaktivität.
Liebe Grüße Thomas
Wer glaubt gut zu sein - hört auf besser zu werden
Bei uns ist der Reheschub nun 2 1/2 Wochen her. Nino geht inzwischen auch wieder lahmfrei, komplett schmerzfrei ist er aber noch nicht. Auf die Hufzange reagiert er im Zehenbereich noch immer empfindlich und dort spielt sich auch das gröbste der Rehe ab.
Bezüglich der Karotten habe ich mehrfach nachgefragt. Fakt ist, Möhren in Maßen dürfen gefüttert werden, sollten allerdings nicht zuviele sein. Ja - Karotten enthalten tatsächlich Zucker, was aber in den meisten Foren nicht zu lesen ist, dass der Zucker in der normalen rohen Karotte nicht verwertbar ist. Anders sieht es allerdings bei der gefrorenen oder der gekochten Möhre aus. Der ist sehr wohl verdaulich.
Mit dem neuen "Futterplan" möchte ich abwarten bis die Ursache der Rehe herausgefunden ist. Nächste Woche wird Blut abgenommen, dann wissen wir näheres. Allerdings habe ich aufgrund eines von der Ursache her ähnlich gelagerten Problems einen Verdacht:
Vor ca. 2 - 3 Jahren hat sich Nino permanent angepinkelt. Die Tierärzte haben keine Ursache gefunden, daß einzigste waren die schlechten Leberwerte und eine verdickte Blasenwand. Eine Entzündung lag nicht vor - 10 Tage Antibiose haben nicht angeschlagen. Alle waren ratlos... Habe dann eine Tierheilpraktikerin kommen lassen, die die Ursache gefunden hat...
Er hatte im Bereich des Skrotums einen Lymphstau, wodurch das Wasserlassen sehr unangenehm war u. er daher beim Pieseln ausschachtete. Des Weiteren fand sie Stoffwechselprobleme (paßt zu den erhöhten Leberwerten).
Das Futter in meinem damaligen Stall war nur solala, es gab grundsätzlich Heu des 2. Schnittes - er Stand den ganzen Tag auf der Koppel; wurde aber damals regelmäßig (morgens 1 Stunde Führanlage - abends mind. 1 Stunde reiten) bewegt. Denke das aufgrund dessen das Problem nicht weiter in einer Hufrehe eskaliert ist. Habe dann den Stall gewechselt. Koppelgang erfolgte dort "normalerweise" nur bis zum frühen Mittag (mein Hafi ist oftmals durch die Zäune abgehauen u. hatte deswegen tw. auch gar keinen Koppelgang. Das Heu war dort sehr gut (ausschließlich 1. Schnitt). Unser Problem hörte kurz nach dem Wechsel komplett auf.
Könnte mich nur Ohrfeigen, dass ich das außer acht gelassen habe.
Ich tippe auf metalbolisches Syndrom! Cushing ist eher unwahrscheinlich, da er dafür zu jung ist u. auch die typischen Symptome fehlen. Für das metabolische Syndrom sind aber einige Symptome vorhanden. U. a. auch Fettablagerungen im Skrotum (damaliges Pieselproblem!), Mähnenkamm, Schulter, Kruppe etc.
Na - mal sehen was rauskommt, aber wie gesagt hoffe auf eine Futterrehe - die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Im Regelfall, Sandra, muss ein Rehebeschlag dauerhaft vorgenomen werden, da das veränderte Hornwachstum an der Zehe dauerhaft auftritt - vorrausgesetzt es kam zu einer Veranderung im Hufbein. Mit der Zeit werden aber die Intervalle und der Grad der Korrektur abnehmen.
Gruss Thomas
P.S. Grundsätzlich halte ich von der Diskussion nicht, darüber zu diskutieren ober Karotten oder Äpfel schädlich für eine Rehepferd sein können oder nicht. Zunächst ist wichtig, dass während der akuten Phase nichts zugefüttert wird, was nicht unbedingt sein muss. Danach kommt es auf die Menge und die Zeit an, die zwischen den einzelnen Mahlzeiten liegen.
Wer glaubt gut zu sein - hört auf besser zu werden
Ganz ehrlich - ich füttere trotzdem Karotten zu, da diese von der Tierärztin abgesegnet wurden u. die ihren Job schon einige Jahre macht u. vorher auch ein längeres Studium absolviert hat.
Hallo Sandra, wollte mal horchen, wie es Euch, bzw. Deinem Nino inzwischen so geht? Hat der TA schon Blutuntersuchung gemacht, bist Du inzwischen schlauer, was die Ursache angeht? Meinem Hafi geht es inzwischen - abgesehen vom permanenten Hunger und seiner schlechten Laune darüber, dass er kein Gras darf - wieder ziemlich gut. Freitag will der TA noch mal draufgucken, sozusagen zur "Enduntersuchung" und ich hoffe, dass wir dann die Diät, mit der wir ja den Weidebauch wegbekommen sollten, wieder etwas lockern dürfen, mit etwas mehr Heu ist er vielleicht auch wieder etwas zufriedener... Liebe Grüße Gizmo
Hi Gizmo, ich hab vielleicht noch einen Tip für dich, seit dem Reheschub von meinem Dicken, bekommt er sein Heu grundsätzlich aus einem engmaschigen Heunetz. Es hat ein wenig gedauert bis er sich dran gewöhnt hat aber es klappt toll und er hat viel länger was vom Heu! Lieben Gruß Amadeus
Hallo Amadeus, vielen Dank für den Tip, hat mir schon mal jemand gesagt, dass er das so macht und ich hab auch Heunetze liegen, hab dann aber irgendwie gar nicht mehr dran gedacht! Dann werde ich die nachher mal wieder vorkramen*grins*
Heute war der TA zur Abschlussuntersuchung da und er ist sehr zufrieden (ich natürlich nun auch*lach*). Ich darf die Heuration minimal erhöhen, da wird sich mein Dicker freuen. Gras ist für dieses Jahr komplett gestrichen, nun muss ich mal gucken, dass ich mir mal ein Pferd ausleihe, das mir das Paddock leer frisst, damit er dann auch wieder etwas mehr Platz hat, sie haben zwar ca. 75-80qm, aber da sie sonst halt noch mehr Platz haben, kommt es mir so wenig vor... Im Winter hab ich im Paddock eigentlich nie Gras, wenn das einmal abgefressen ist und durch Regen und Matsch einmal durchgetrampelt, wächst da auch nix mehr. Fand ich sonst immer sehr schade, aber dieses Jahr käme es mir mehr als gelegen...
Na ja, erst mal bin ich ganz happy, dass es erst mal wieder gut aussieht!
Hi, das klingt doch mal gut! Ich drück euch die Daumen das es so bleibt. Aber ich habe schon von meinem Tierarzt gehört, das es in diesem Jahr ganz viele Rehefälle gegeben hat. Ich bin sehr froh das mein Dicker keinen Rückfall bekommen hat (ich hoffe das bleibt so!!!!!!!!!) Nochmal zu den Heunetzten guck mal das das engmaschige sind! Aus dem normalen könnnen die genauso schnell fressen als wenns aufm Boden liegt. L.G. Amdadeus