Hat jemand Erfahrung mit der Krankheit PSSM? Die Blutwerte und das Verhalten meines Tinkers deuten gem. Tierarzt auf diese Krankheit hin. Das frustrierende dabei ist, dass er bereits ein Diätfutter speziell für diese Krankheit bekommt. Ebenfalls wird er regelmässig bewegt und auch nicht überbelastet.
Allein die Blutwerte lassen abschließend keinen Schluss auf PSSM zu. PSSM ist ein massive Glukosespeicherkrankheit die insbesondere bei Vollblütern auftritt. Eine genaue Diagnose kann aber nur über eine Muskelbiopsie festgestellt werden. Grundsätzlich aber ist nicht das Futter sondern der tägliche Umgang mit dem Pferd.
Schildere doch einmal Deine Beobachtungen mit Deinem Pferd. Insbesondere wie alte ist es und wie sieht der Futterplan aus.
Liebe Grüße Thomas
Wer glaubt gut zu sein - hört auf besser zu werden
Mein Pferd ist 8 Jahre alt. Er wird 3x täglich gefüttert. Heu 2x ein Heunetz voll, am Mittag eine kleinere Portion. Zusätzlich erhält er 1-2 Messbecher Pro PSSM: Luzernegrünmehl, Dinkelspelzen, Luzerne-Häcksel, Sojakuchenmehl dampferhitzt, Sonnenblumenkerne, Pflanzenöle, aufgeschlossene Leinsamen, Vitamin- und Spurenelement-Vormischung. Energiewert pro kg Endprodukt: 16.3% Rohprotein / 11.8% verdauliches Protein / 21% Rohfaser / 11.0 MJ verdauliche Energie / 12.4% Rohfett / 8.5% Rohasche Vitamine A 14'000 IE / D3 1'400 IE / E 160 mg / Selen 0.3 mg.
Der Tierarzt bringt nun heute oder morgen ein Mineralfutter mit speziell viel Selen wegen den Muskeln. Da habe ich noch keine genauen Angaben.
Mein Pferd wird seit einem Jahr (seit ich ihn habe) täglich bewegt. 2x Wöchentlich für eine Reitstunde. Der Rest ist Bodenarbeit, Ausreiten und Training auf dem Platz. Das Training auf dem Platz ist eigentlich nie länger als 1 Stunde. Galoppiert habe ich noch nie länger als etwa 4 Runden auf dem Platz. Beim Ausritt ist geländebedingt das meiste Schritt. Kurze Trab- oder Galoppstücke sind möglich, jedoch nie länger als etwa 300-400 Meter. Ausritte dauern in der Regel zwischen 1 bis 3 Stunden. Bei längeren Ausritten (mehr als 3 Stunden) werden Pausen eingelegt. Ebenfalls bei Ausbildungskursen welche den ganzen Tag dauern ist es mehr "Kopfarbeit" als "Muskelarbeit". Der Weidegang ist leider sehr beschränkt. Wenn überhaupt maximal 1 Stunde pro Tag.
Nun ist es so dass er seit 3-4 Wochen ziemlich kraftlos/energielos ist. Er wiedersetzt sich zwar meinen Hilfen überhaupt nicht, er gibt sich wie immer sehr Mühe alles Richtig zu machen. Schritt und Trab geht er normal. Er geht auch nicht auffällig steif, lahm oder stolpert übermässig. (Stolpern tut er schon seit jeher zwischendurch aber das liegt eher daran dass er nicht hinschaut wo her hintritt...) Er beginnt nach kurzer Zeit schon sehr zu schwitzen (was aber auch noch an den Temperaturen und seinem bereits dichten Winterfell liegen kann). Er ist auch viel langsamer als die anderen Pferde. Der Gallopp geht leider gar nicht mehr. Er versucht zu galloppieren aber irgendwie macht es den Anschein dass er die Beine kaum hochheben kann. Es ist wie auf einem Schaukelpferd zu sitzen... (Verstehst Du wie ich meine?) Seine Atmung klingt bei jedem Galloppsprung total erschöpft. Er atmet nicht unbedingt schnell aber es ist mehr wie ein Schnauben.
Der CK Wert im Blut betrug 1200. Die Nierenwerte waren leicht erhöht. Das Blut wurde im Ruhezustand entnommen. Sein Gewicht ist an der oberen Grenze aber nicht zu fett.
PSSM solltest Du der Ordnung halber über eine Muskelbiopsie nachweisen lassen. Alles andere Wäre rein spekulativ und daher für die nachfolgende "Weiterbehandlung" nicht grundsätzlich hilfreich. Bei Pferden mit PSSM ist es wichtig, dass diese möglichst kohlenhydratarm gefüttert werden. Heu sollte auf jeden Fall 1. Schnitt sein. Es gibt keinen Grund, warum ein Pferd mit PSSM 2 Messbecher (wobei ich nicht weiß wieviel in so einen Messbecher geht) Mischfutter benötigt. Hier ist immer noch die bessere Alternative kein Mischfutter zu geben insbesondere, wenn der Protein/Energie Quotient des verwendeten Futters 10 : 1 beträgt.
Ein Mineralfutter mit extra viel Selen - hier ist die Frage wieviel Selen ist da drin und wie ist es gebunden (organisch oder syntetisch)? Erhöhte Selengaben sind während der akuten Phase (Kreuzverschlag) absolut von hoher Bedeutung, wobei hier immer auch mit erhöhtem Vit.E zugefüttert werden muss. Im Regelfall sollte aber der Selengehalt pro Tag nicht 1,8 bis 2,1 mg/kg/TS-Futter übersteigen. Kurzfristig darf der Wert natürlich auch mal überstiegen werden.
Wichtig bei Pferden mit PSSM ist, dass diese täglich bewegt/gearbeitet werden. Sie dürfen keinen Tag stehen. Das Training muss in den ersten 20 Minuten so gestaltet werden, dass jegliche Spannung, Aufregung, Diskussion mit dem Pferd vermieden wird. Anschließend kann das Pferd ganz normal belastet werden. (Elektrolyte, wenn es schwitzt sind ganz wichtig)
Viele Grüße Thomas
Wer glaubt gut zu sein - hört auf besser zu werden
Würde mich mal interessieren, wie es Deinem Pferd weiter ergangen ist. Hast Du das Kraftfutter weg gelassen? Hat sich dadurch eine Besserung ergeben? Hast Du außer Vitamin E und Selen sonst noch was unternommen? Habe nämlich seit einiger Zeit die gleichen Beobachtungen bei meinem Dicken gemacht. Eine Lahmheitsuntersuchung hat, außer leichten Knieproblemen, nichts ergeben. Er ist einfach total schlapp und tranig und das war er schon vor dem Fellwechsel, auch bei kühleren Temperaturen, wo Pferde doch normalerweise recht knackig sind.
@ Thomas: Ich fütter ja das General Mineral Plus, solte ich vielleicht trotzdem noch vorbeugend Selen und Vitamin E, zumindest als Kur, dazugeben? Was ist eigentlich mit Äpfeln, Möhren und Kwikbeet? Lieber auch weglassen?
Hallo Astrid Ich habe mein Pferd im Tierspital weiter untersuchen lassen. Dabei hat sich folgendes ergeben: - Die Blutwerte deuteten auf eine Entzündung hin. Man konnte aber nicht feststellen wo diese Entzündung ist/war. - Seine Atmung im Ruhezustand ist fast 3mal zu hoch. Ansonsten ist alles i.O. Auf Empfehlung des Tierspitals wird er nun folgendermassen gefüttert: 3xtäglich Heu, etwas Stroh, Kraftfutter (Pro PSSM) weglassen, Salzleckstein in Box aufgehängt, als Belohnung Karotten anstelle von Multiflock, und etwas Excell E (ein flüssiges Mittel mit Selen und Vitamin E). Den Osteophaten den ich noch kommen liess kam unabhängig vom Tierspital auch darauf dass irgend eine Entzündung im Innern (Organe) das Problem sein könnte. Nun ist das alles bereits ein halbes Jahr her und es geht ihm plötzlich wieder besser. Ich weiss also bis heute nicht was der Auslöser war und ob es wieder kommt... Ich denke das mit der Atmung hat bestimmt Einfluss auf seine Leistungsfähigkeit, das ist aber im momentanen Zustand nicht weiter störend. Er braucht ja keine "Höchstleistungen" zu erbringen;-) Zur Problematik mit dem Kotwasser wurde mir im Tierspital Johannisbrotmehl empfohlen. Das habe ich nun ebenfalls ein halbes Jahr gefüttert und momentan ist das auch ziemlich gut. D.h. bei Wetter- / Temperaturwechsel und Nervosität hat er sofort wieder Kotwasser. Hoffe ich konnte Dir weiterhelfen... Gruss Sandra
ich habe nun nicht wirklich eine Ahnung von dieser Krankheit, mir ist nur aufgefallen das es nach einiger Zeit wieder verschwunden war und keiner weiß wieso.
Ich habe mal einen Bericht gelesen von einem Pferd was ähnliche Symthome hatte und keiner wusste was es ist.
Vielleicht hat das auch mal der eine oder andere gelesen und weiß mehr.
In dem Bericht ging es um ein Pferd, was ganz verrückt nach dem krichenden Hahnenfuss war und somit Vergiftungserscheinungen hatte. Eigendlich fressen Pferde das ja nicht, aber dieses war ganz süchtig danach.
Vielleicht gibt es da ja Zusammenhänge, ich weiß nur leider nicht mehr alles aus dem Bericht.
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