Nachdem ich das "Problem" nun schon einige Jahre mit mir herumtrage, habe ich mich jetzt entschlossen das ganze mal im Forum zu schreiben und Euch nach Euren Meinungen zu befragen. Ich habe einen ca. 8 jährigen Tinkerwallach mit wenig Puscheln und sehr gross (1,65m), wohl eher Richtung Shire-Typ. Ich habe ihn vor 5 Jahren mit ca. 3 Jahren von einem Händler gekauft und selbst eingeritten. Das war auch überhaupt kein Problem. Nach dem dritten(!!) Sattel und einer entsprechenden Umstellung auf die Westernreitweise dachte ich, die Probleme lösen zu können. Denn mein Pferd stellt mich vor ein Rätsel: er wird beim Reiten immer schwieriger. Teilweise denke ich es ist ein Dominanzproblem, man kann ihn aber auch nicht mal richtig zusammenstaufen (natürlich nicht schlagen- nur verbal). Dann ist er sofort ängstlich und denkt wahrscheinlich- oh Gott jetzt bin ich ganz alleine. Ich habe einmal die Woche Westernreitunterricht, das klappt auch eigentlich ganz gut, nur manchmal kriegt er seine "5-Minuten" und ist dann überhaupt nicht kontrollierbar. Das Gleiche passiert dann im Gelände. Ich mache viel Bodenarbeit mit ihm. Flatterband, Reifen, Regenschirm etc. alles kein Thema! Auf einem 3-tägigen Wanderritt war er superlieb. Lief sogar neben einer Kreisstrasse mit viel Verkehr ohne mit der Wimper zu zucken. Neulich ist er mir aber durchgegangen weil ein Auto von hinten kam. Ich habe beide Bücher von Mike Geitner gelesen und versuche auch danach zu reiten. Meistens klappt es auch- aber nicht beständig. Kurz- er ist sehr unberechenbar, aber nie böse. Lieb beim Schmied, lässt sich verladen etc. Ich reite schon ziemlich lange und habe vor ihm auch schon viele Pferde geritten- aber Dandy stellt mich vor ein scheinbar- unlösbares Problem. Er ist mit mir auch schon vor ein Auto gesprungen- es wird langsam echt gefährlich. In dem Buch über Tinker steht- das Pferd sucht sich den Menschen aus! Bin ich der falsche Besitzer für mein Pferd?????? Es wäre schön, wenn ihr vielleicht eine Idee habt! Ich bin echt verzweifelt!
Also es klingt ja so, als wäre bei Euch die "Dominanzfrage" eindeutig geklärt, bzw, als hättest Du eine gute Vertrauensbasis, sonst würde Dein Hotti bei Flatterband etc. sicherlich mehr Schwierigkeiten machen.
Bin kein Profi, aber meine Überlegung, wenn ich in Deiner Situation wäre, würde jetzt in die Richtung gehen, dass ich erstens noch mal den Sattel überprüfen lassen würde, vielleicht drückt er ja doch und zweitens den Rücken untersuchen lassen würde. Wenn Ihr zwei so keinerlei Probleme miteinander habt und das nur beim Reiten auftaucht, würde ich da vermutlich als erstes ansetzen.
Aber es gibt hier ja noch viele viele Menschen, die wesentlich mehr Ahnung haben als ich und ich bin auch gespannt auf andere Antworten!
Nun, ich bin selbständige Dipl. Tiertherapeutin und sicherlich erwartet man jetzt von mir, dass ich DIE LÖSUNG schlechthin habe....!
Wenn ich mir so deine Zeilen durchlese, dann kommt mir so einiges ja sooo bekannt vor! Ich besitze Finlay nun seit zwei Jahren und aus dem eins ach so friedlichen und dermaßen ruhigen Freizeittinker wurde seit letztem Winter der "wilde Feger in Feld-Wald-Wiese"! Auch ich stehe hier vor einem schier unlösbaren Rätsel! Ich arbeite sehr viel am Boden mit ihm, gehe mit ihm auf Gelassenheitsprüfungen, reite ihn sogar auf Festumzügen...alles gar kein Problem! Aber wehe, wir reiten mal so aus! Seit Juni, als ich einen Reitunfall mit ihm hatte, reite ich ihn alleine gar nicht mehr ins Gelände, denn es wäre reiner Selbstmord! Ist ein zweites Pferd dabei spinnt er zwar noch immer, aber nicht mehr ganz so schlimm, wie alleine! Der Sattel passt und auch sonst hat er keinerlei gesundheitliche Probleme, das wurde bereits alles gecheckt! Die Dominanz ist eindeutig geklärt...scheinbar aber noch nicht im Sattel! Auf dem Platz ist er die Ruhe selbst, läuft richtig schön..nur im Gelände hat er einen echten Schaden...auch er wird dann selbstmörderisch, etwa, wenn er wegen einem "Waldgeist" plötzlich zur Seite springt..auch, wenn da ein Graben ist! Ich habe mir auch schon soooo oft den Kopf zerbrochen...und doch nichts ist mir eingefallen! Er ist jetzt grade mal 6 Jahre geworden und wenn ich mich beim Tinkerstammtisch umhöre, dann fällt mir immer wieder auf, dass auch die anderen Tinker mal so eine Phase hatten oder haben!
An Deiner Stelle würde ich mir nicht vorwerfen, etwa der falsche Besitzer zu sein! Ihr scheint doch sonst gut miteinander auszukommen..die Phase hat er doch nur gelegentlich..wie du schreibst! Und wenn er dir am Boden so sehr vertraut, dass er an Flatterbändern und Planen vorbeiläuft, ohne dich über den Haufen zu walzen, dann muss die Chemie zwischen euch ja irgendwie doch stimmen, oder ?!
Solltest du dennoch Fragen etc. auch zu Dominanztraining etc. haben...schreib mich einfach an...die Email ist hier hinterlegt bzw. auch auf meiner HP http://www.tiertherapie.de.vu hinterlegt...ich arbeite oft mit Pferden, denen lediglich ein Funke Dominanz fehlt...vielleicht bist ja sogar aus der Nähe...einfach mal melden!
Und: NICHT DEN KOPF HÄNGEN LASSEN!!!! Denn du weisst ja, dass dein Dicker ja auch schon andere Tage hatte...jetzt im Winter, wo es so kalt ist, sind sie eh alle ein wenig verrückt
Vielen Dank für Eure Antworten. Nadine, Du hast natürlich recht, Dandy ist ja nicht immer so unmöglich. Ich finde es nur so merkwürdig, dass er einmal auf dem Wanderritt, wie gesagt, stundenlang an der Straße läuft und dann, ein paar Wochen später sich vor einem (!) Auto so erschreckt, dass er erstmal gleich die Flucht ergreift. Das verstehe ich einfach nicht!!. Diese Reaktionen sind irgendwie " irrational". Warum vertraut er mir dann nicht??? Bei anderen Pferden, die ich geritten habe, konnte ich dann einfach sagen- so, er ist jetzt verkehrssicher! Bei Dandy kann ich das nie sagen!!! Es ist einfach nicht einzuschätzen, wie er an diesem oder einem anderen Tag reagieren wird. Und dabei sind unsere Dicken Kaltblüter! Und mein (S)tinker bekommt bestimmt keinen Hafer- er benimmt sich aber manchmal so, seufz!!!
@Gizmo: Zum Thema Sattel, tja. Das ist wie gesagt schon der Dritte(!) und wie Nadine das gleiche von ihrem Finlay schreibt, passt mein Sattel auch meinem Pferd. Das kann eigentlich nicht der Grund sein. Ich hatte vorher mal einen Stocksattel. Der war in der Kammer viel zu weit. Dies hat mir mein Dicker dann auch sofort gezeigt, indem er gebuckelt hat wie der Teufel. Also, das macht er jetzt nicht mehr (wobei das natürlich nicht der aussschlaggebende Grund ist, das der Sattel passt)
Aber trotzdem habt Ihr mir Mut gemacht durchzuhalten. Es ist schön, zu wissen, dass es anderen auch mal genauso geht!!!!!!.DANKE!!!!!!!!!!!
Eins stelle ich immer wieder fest, unsere Tinker sind schon irgendwie etwas besonderes!! Mit anderen Pferderassen nicht zu vergleichen. Und es ist ganz schön anspruchsvoll sie vernünftig zu reiten. Auf jeden Fall keine Anfänger-Pferde, denn sie zeigen einem sofort, wenn ihnen etwas nicht passt. Wieviele Gedanken ich mir schon um Dandy und sein Verhalten gemacht habe- das füllt Bücher!!!!!!!!! Zum Thema Futter, Beschlag ja oder nein, Offenstall-natürlich(!), Sattel, extra breites Gebiss (15,5cm)- das schrieb hier schonmal jemand-
So, nun wünsche ich Euch allen eine schöne Woche mit Euren "Ponies"!!!
Ich habe bisher jedes mal die Erfahrung gemacht, dass ein Pferd NIE irgendwas ohne Grund macht. Dummerweise sind wir Menschen oft zu blind, um diese Gründe zu verstehen. Daher solltest du versuchen, ganz genaue Fehler-Analysen zu machen. Wenn er sich so benimmt, was ging dem voraus? Streit in der Herde? Macht er das nur an bestimmten Stellen? Bei einem bestimmten Wetter? Haben die Autos, vor denen er scheut, eine bestimmte Farbe? Wie warst du an dem Tag so drauf? Hatte er vor dem Reiten genug Zeit, Futter aufzunehmen?
Meine Stute ist zum Glück die Gelassenheit in Person und hatte nie eine sog. Flegel-Phase. Allerdings brauche ich gar nicht erst aufzusteigen, wenn ich es eilig habe, und sobald ich nervös werde, schließt sie sich dem an. An sehr windigen Tagen neigt sie schon eher mal zur Guckigkeit, und außerdem mag sie keine gelben, roten oder orange Trecker - blaue und grüne sind allerdings ok. Und wenn ich sie vom Heu weghole, ist sie richtig "angepisst" :)
Außerdem sei dazu gesagt, dass jedes Pferd auch einfach mal nen schlechten Tag haben kann...