Hi! Und zwar folgendes: Ich habe ein Pferdi in Aussicht, dass ich evtl. demnächst MEIN nennen darf, aber da gibts ein paar Probleme: Die jetzige Besitzerin hat ihn schon seit er geboren wurde, sie hatte nie wirklich viel Zeit für ihn und reitet ihn höchst selten, aufgrund des zeitmangels (Erziehungsmangel) zwickt er ab und an und tut angeblich RASEND wenn er mal allein im Stall ist, und alleine ausreiten sei auch nicht ganz einfach.
Nun meine Frage: Habe ich eine Chance aus diesem unerzogenen Rabauken ein anständiges Reitpferd zu machen?Zeit habe ich genug,tägliche Arbeit ist klar. Da er aber schon 11 Jahre alt ist, habe ich bedenken, dass er sich ändert. Bei jungen Pferden ist das natürlich leichter....was meint ihr?
Natürlich hast du Chancen, dass er sich ändert. Wie du das schilderst, ist er nicht böse, sondern hat eher keinen Respekt vor Menschen. Er sieht den Menschen nicht als Ranghöheren, sondern eher als Kumpel, den man halt mal eben schnell in den A... zwickt... Ich weiß nicht, wie geübt du bist, aber gewisses Dominanztraining zeigt sehr gute Ergebnisse. Bei so einem Pferd musst du von Anfang an erkennen lassen, wer hier der Chef ist. Ich kenne viele Pferde, die nicht gerne allein im Stall bleiben, wenn die anderen geritten werden. Ich habe meine ältere Stute immer ausgetrickst, habe ihr was zu fressen gegeben und währenddessen hab ich mich heimlich aus dem Staub gemacht. Mittlerweile klappt es auch ohne Futter und sie nimmt es ganz gelassen in Kauf, dass ihre Kollegen mal schnell weg sind.
Das mit dem Alleine-ins-Gelände gehen könnte auch daran legen, dass sich die Vorbesitzerin nicht sehr viel mit dem Pferd abgegeben hat, es vertraut ihr also nicht richtig. Das ist meistens bei jungen Pferden der Fall. Bis du genug Vertrauen in das Pferd gefunden hast, sowie das Pferd in dich, würde ich nicht alleine ausreiten und später dann mit ganz kleinen Runden beginnen, damit er sieht, dass du ihn auch wieder sicher zurück bringst!
Also meiner Meinung nach ist sowas durchaus machbar, aber ich kenne ja das Pferd nicht und somit will ich auch nichts verschönen, sowas kann ein langer harter Weg sein. Wenn du ihn dir zutraust, warum nicht?
Hallo! Wenn Du ihm durch Dominanztraining Manieren beibringen kannst, ich denke, dafür ist es nie zu spät. Sehr konsequent sein und viel loben, das wirst Du sicherlich schaffen! Ins Gelände würde ich die erste Zeit mit einem Radfahrer vorweg gehen. Der strahlt dann Sicherheit aus, ein Rad kann nicht scheuen, ein "geländesicheres Pferd" schon, es ist halt ein Fluchttier.
Bei uns auf dem Hof stand ein 11 jähriger Haflinger Wallach, der mit 3 eingeritten wurde, zirka 2 Jahre unregelmäßig bewegt wurde, und dann nur noch so rumstand ohne dass sich jemand drum kümmerte. Er war daher ziemlich aufdrindlich, wenn doch mal einer kam, und wenn mal einer sich seiner erbarmte und mit ihm was arbeiten wollte (Bodenarbeit, spazieren gehen, longieren) hat er sich wie blöde angestellt und war sehr unleidlich und ungezogen.
Er wurde kürzlich in einen Reitstall verkauft und mittlerweile schlagen sich die Kinder drum, wer ihn reiten darf. Er hat sich innerhalb kurzer Zeit zum ruhigsten, zuverlässigsten Pferd der Reitschule entwickelt, weil sich endlich mal einer um ihn kümmerte. Klar, er wurde von der Reitlehrerin vorher zwei Wochen ordendlich "eingenorded" (konsequent aber gewaltfrei daran erinnert, wie sich ein Reitpferd zu benehmen hat), aber du siehst, es geht.