Hallo zusammen,

kennt Ihr das? Ich habe ein riesen Problem mit den lieben Spaziergängern. Alle sind der Meinung, sie müßten unsere Hottis füttern. Dies ging gestern sogar soweit, das ich einen erwischte, der einen 10l Eimer mit rohen Kartoffeln und Kartoffelschalen zu den Pferdis kippte, die gleich zu hapsen anfingen. Ich bin dahin gerast und habe alles aus der Weide gekratzt. Ich kann reden wie ich will und auch "Füttern verboten" Schilder taugen nix. Ich verzweifel bald, denn irgendwann endet das noch in einer Kolik oder ähnlichem....

Könnt Ihr mir `nen Tipp geben, was ich tun kann? Ich kann denen doch aus reinem Selbstschutz keine Maulkörbe verpassen....

LG annasusa

Hallo Annasusa,
ja ja, das kenn ich auch und wir hatten auch schon eine Vergiftungsrehe... Ich hab' meinen Zaun einfach nochmal abgezäunt und laß die Zwischenräume abgrasen, wenn der Rest ziemlich platt ist und ich dabei bin. Das klappt eigentlich ganz gut. Außerdem sind wir auf dem Land und wenn Du jemand versuchst zu erklären, warum nicht jeder füttern soll, wie er grad lustig ist, dann kommt bestimmt irgendso ein Urreptil und sagt gleich: Aber früher..... Da kriegt man die Kretze, aber das mit dem doppeltem Zaun geht echt gut und wenn einer fragt, dann kann ich sagen, daß ich die Pferdis vor den Leuten schützen muß.
Grüße von der Alb
Julia mit Curly und Co.

Ja da hat sich wohl schon jeder die Mundwinkel fusslig geredet; das wird sich nicht ändern.
Was bei uns mittlerweile hilft, ist
1. satt Strom am Zaun und gaaaanz große Schilder die gefährlich aussehen
(weil vor Strom hamm se Respekt, die Landbewohner und Touris)
2. Ich hab erklärt, dass das ziemlich böse Verletzungen geben kann und so ein Pferd enorme Kraft im Kiefer hat; Finger abbeissen ist schnell passiert. Weil in so `ner Herde gibts eine ganz feste Rangordnung und wenn jetzt da Fremde einfach so füttern, kann es sein, dass die Pferde ziemlich böse werden und schnappen.
3. Öfters mal präsent sein, damit sie sich beobachtet fühlen. Und dann erklären, was so eine Kolikoperation kostet und so ein Klinikaufenthalt und wieviel so ein Pferd wert ist, wenn es denn daran stirbt, dass es von den falschen Leuten mit den falschen Sachen gefüttert wird. Und dass man ja beobachtet wer hier was versucht übern Zaun zu schmeissen.
4. Denen mit Kindern hilft oft ein kleiner Wink auf die Sprünge.
Dass wenn sie schon meine Pferde füttern mit Sachen die ich nicht kenne und gut heiße, sie doch sicher nix dagegen haben, wenn ich ihre Kinder auch mit irgendwelchen Sachen füttere, wenn ich sie mal im Garten sehe oder auf der Straße treffe.
Meistens ist die Empörung erstmal groß, bis man sich auf den Umstand der Verantwortung für anvertrautes Leben einigen kann, die für Zweibeiner genauso gilt wie für Vierbeiner. Das kapieren die dann immer recht zügig.
Funktioniert auch mit Bauern, denen man andeutet, dass so ne Kuh sicher auch nicht alles verträgt, was man so im Haus findet zum etwaigen Verfüttern, wenn man mal vorbeikommt.

Fazit: Man muß den Leuten einfach ans Geld, an die Gesundheit, oder an das was ihnen wertvoll ist - dann kapieren sie es.

He, danke für die Tipps. Ich werd mal die Sachen von Renate als erstes versuchen (macht nicht ganz soviel Arbeit, als einen extra Zaun zu ziehen) und ich denke auch, dass man denen bewußt machen sollte, was es eigentlich verursachen kann.
Komisch, das die Leutchens aber fast immer sagen "schau mal, die armen Pferde...", egal aus welchen Gründen (zu dreckig-dabei fühlen sie sich wohl und wälzen sich alle Stunde; zu hungrig- dabei kann man nicht mal ansatzweise Rippen sehen; zu wenig Platz- nur weil sie aus Neugier vorn am Zaun stehen und nicht 600m weiter hinten am anderen Ende, wo es langweiliger wäre etc...). Pferde sind immer arm dran, mögen sie noch so gesund aussehen, toben, wiehern, Salti machen... Menschen finden diese Kreaturen immer "arm". Es ist doch ein komisches Phänomen was ich hier so kennengelernt hab.
Vielleicht sollte ich an die Uni und einen Vortrag über "das seltsame Verhalten des Homo Sapiens in freier Natur" halten...
In diesem Sinne, einen lieben Gruß an alle und danke für die Tipps

Du hast die armen Pferde vergessen, die bei Regen draussen stehen müßen, und die noch Ärmeren, die im Winter sogar Nachts draussen sein müßen und nicht mal nen Mantel oder ne Decke haben.