ich weiß nicht, wie es andernorts aussieht, aber in unserer Region hat der Anti-Sommer dazu geführt, dass die Landwirte über akuten Heumangel klagen. Normalerweise bekommen wir über Winter das Heu vom Verein, in dem unsere Tinker in den Wintermonaten zumindest nachts stehen, aber da wir als Selbstversorger dort ein bisschen die Ausnahme sind, wurden wir gefragt, ob wir uns diesen Winter selbst Heu anliefern lassen könnten, weil auch der Verein viel zu knapp ist. Leider kann uns auch unser Bauer, der uns das restliche Jahr über auf der Weide mit Heu beliefert, nur bis ca Weihnachten versorgen, und das wäre Heu von vor zwei oder drei Jahren, das seiner Aussage nicht geeignet ist für Pferde, die staubempfindlich sind... Das lässt nicht unbedingt auf gute Qualität hoffen, was uns aber sehr wichtig ist. Nun habe ich aber festgestellt, dass die "Silage", die dort im Verein gefüttert wird, eigentlich aussieht wie Heu, kein Vergleich zu dem häufig "matschigen" und auch nicht immer sehr angenehm riechenden Zeugs, das sie sonst häufig dort haben und was ich unseren Tinkern ganz und gar nicht füttern wollen würde. Sie ist halt relativ trocken und sieht auf den ersten (und eigentlich auch auf den zweiten) Blick aus wie ziemlich gutes Heu. Nun ist eine Überlegung, ob man darauf umsteigt (da mehrere Pferde dort damit gefüttert werden, hätten wir nicht das Problem, das wir sonst ja ohnehin immer haben, dass man mit zwei Pferden keinen Silageballen aufbekommt, ehe er schlecht wird), habe aber keine Ahnung, ob das mit den Inhaltsstoffen (Eiweiß etc) für die Tinker ratsam wäre. Wäre sehr dankbar für Informationen, auch im Hinblick auf die Menge, ob man da vielleicht mehr oder weniger füttern müsste als an Heu. An Heu haben wir im wirklichen Winter i.d R. einen Ballen mit ca 8-10 kg pro Pferd pro Tag verfüttert. Danke für hoffentlich hilfreiche Antworten,
Als Faustregel kannt Du davon ausgehen, dass Du von der Silage in etwas das doppelte bis 2,5 fache benötigts als wie wenn Du Heu füttern würdest. Hier hängt es nätürlich sehr stark vom Trockengehalt der Silage ab. Der Energiegehalt bei Silage (Trockenmasse) liegt bei 12 MJ/kg. In der Regel hat Silage einen Feuchtegehalt von ca. 65 % also 1/3 33% sind an Energie anrechenbar = 4 MJ/Kg.
Heu hat zwischen 7 und 9 MJ je kg.
Ein Tinker mit 500 kg Gewicht braucht pro Tag ca. 70 MJ an Energie und ca. 350 g verdauliches Protein.
Also ca. 8 - 9 kg Heu (wenn sonst nix anderes gefüttert wird und kein Stroh auch als Einstreu vorhanden wäre)
oder
ca. 14 - 17 kg Heulage pro Tag (wenn sonst nix anderes gefüttert wird und kein Stroh auch als Einstreu vorhanden wäre)
das Problem - in beiden Fällen ist der verd. Protein (Eiweis) zu hoch. Bei Heu 432 bis 666 g/ver.RP/Tag( je nach Schnittzzeitpunkt) und bei Silage sogar 629 verd.RP/Tag.
Also sollte hier noch eine Alternative (Stroh oder ähnliches) angeboten werden und dafür Heu oder Heulage entsprechend reduzieren.
Gruß Thomas
Wer glaubt gut zu sein - hört auf besser zu werden
vielen Dank für Deine Antwort - allerdings habe ich natürlich überhaupt gar keine Ahnung, in wiefern sich nun der Trockengehalt dieser relativ trocken wirkenden Silage (Heulage) vom Trockengehalt bei "herkömmlicher " Silage unterscheidet Allerdings sind die Boxen, die aber als Offenstall genutzt werden, mit Stroh eingestreut, beide Tinker bekommen 500g Isi&Co gefüttert und das Basis Mineralfutter von Lexa und ca 1kg Wurzeln. Zusätzlich stehen sie eigentlich, wenn nicht gerade wie jetzt so etwas wie Lahmheit und damit verbundenes Weideverbot der einen Stute dazwischen kommt, auch im Winter tagsüber auf der Weide, wo jetzt noch sehr "viel" Gras drauf ist, was sich natürlich im Laufe der Monate reduziert, wenn sie denn erst wieder drauf dürfen. Wie viel an Stroh sie zu sich nehmen, kann ich allerdings natürlich auch nicht ganz klar definieren, allerdings ist es zur Zeit gerade so, dass ich anscheinend zu gut Heu füttere, weil immer was liegen bleibt oder dann eher platt getreten wird. Ich weiß nicht, wie das Fressverhalten bei Silage (Heulage) aussehen würde, aber die Menge von 14-17 kg scheint mir sehr groß, wenn ich mir das bei 2-3x täglicher Fütterung als "Haufen" vorstelle... Wie kann ich denn errechnen, um wie viel sich die Menge an sich reduzieren würde mit dem, was sie, wie oben erwähnt, zusätzlich noch bekommen? Oder - für mich als ganz ratlos dastehend - welche Alternative ist die bessere: qualitativ minderwertiges Heu oder Silage sozusagen erstmalig als "Experiment"? Gibt es Tinker, die Silage gar nicht vertragen? Unsere haben übrigens ein vom Pferdetierarzt geschätztes Gewicht von ca 700 kg bei 1,53m Stockmaß und ca 800kg bei ca 1,59m Stockmaß. Ich bin wirklich einigermaßen hilflos, am liebsten wäre mir natürlich, wir würden wie die Jahre zuvor gutes Heu füttern können, womit wir (und vor allem die Pferde) immer gut gefahren sind, aber es ist wirklich ein Kreuz, die Heuböden hierzulande sind leer
Also ich glaube kaum, dass Dein Tinker bie 153 cm Stockmaß an die 800 kg wiegt. Das wäre bei weitem extrem - mega zu fett. Ich denke das Gewicht dürfte so bei 550 bis 650 kg liegen. Grundsätzlich würde ich das Heu der Silage vorziehen, es sei denn, das Heu ist schimmlig.
Viele Grüße Thomas
Wer glaubt gut zu sein - hört auf besser zu werden
die Stute mit 1,53m wurde auf ca 700 kg geschätzt, die größere mit ca 1,59 auf ca 800 kg. Sie ist von sehr massiger Statur - ob das nun hinkommt, müsste mir eine Waage sagen, die ich bisher nicht zur Verfügung hatte. Aber danke nochmals für Deine Meinung, das Heu der Silage vorzuziehen!