heute komme ich auch mal wieder mit einer Frage. Unsere beiden Tinkerdamen standen bisher immer von Frühjahr bis Herbst komplett auf der Weide, allerdings über Nacht in einem dort abgetrennten Paddock, so dass sie nicht 24 Stunden rund um die Uhr fressen konnten. Anweiden war nie ein großes Thema, weil sie auch im Winter, wenn wir sie im Offenstall in unserem Reitverein hatten, immer mindestens einen halben Tag auf der Weide verbracht haben und somit "ins neue Gras mit reingewachsen" sind. In diesem Winter war leider alles anders, die Stute meiner Freundin musste aufgrund eines Fesselträgerschadens beinahe 6 Monate stehen, und somit war keine der beiden auf der Weide, weil ich nicht meine Stute allein auf Weide und die andere Stute allein in ihrer Gefängniszelle lassen wollte :-(! Jetzt habe ich mein Stütchen langsam "angeweidet", sprich erst an der Hand, mit 5 Minuten beginnend, und über die Wochen haben wir uns jetzt auf eine gute Stunde gesteigert, die sie inzwischen auch schon mal wieder auf der Weide stehen kann. Wie macht Ihr das - steigert Ihr ab einer Stunde weiter in den gleichen kleinen Zeitabständen? Ab wann kann ich sie ohne große Bedenken einen halben Tag bzw. später einen ganzen Tag auf der Weide lassen? Zudem haben wir für meine Tochter seit ca acht Wochen ein Welsh-B, der schon einmal Hufrehe gehabt hat, allerdings in einer Zeit, wo er gar nichts getan hat, furchtbar dick war und Silage satt bekommen hat. Bei uns bekommt er Heu, arbeitet eigentlich täglich in Halle, Platz oder Gelände und hat schon ein bisschen Form angenommen. Ihn habe ich mit meiner Stute zusammen und zeitlich entsprechend angeweidet, der Plan ist, dass er mit unseren Tinkern zusammen auf der Weide steht. Nun hatte ich mit Rehe aber bisher nie Probleme und bin daher ziemlich unsicher - wird er überhaupt jemals bei regelmäßiger Arbeit einen halben oder ganzen Tag im Gras stehen können ? Oder heißt einmal Rehe immer Rehe, und müssen wir ihn immer separat stellen? Ich weiß, eine Garantie kann mir natürlich keiner geben, aber für hilfreiche Erfahrungswerte und Tips wäre ich Euch sehr dankbar!!!
Meine liebe Otto-Elke meinte heute Abend, wenn man bei einer Stunde angekommen ist, reicht das aus, um komplett rauszugehen, ab einer Stunde würde es keinen Unterschied mehr machen, ob sie ne Stunde oder nen Tag draußen stehen. Würde ja das bestätigen, was ich irgendwie noch im Kopf hatte...
Wir sind mittlerweile bei zwei Stunden am Tag, aber wäre ja schön, wenn das stimmen würde was Elke sagt, dann könnte ich sie nämlich schon mal den ganzen Vormittag rausbringen...
Aber vielleicht meldet sich ja noch jemand, der es wirklich genau weiß!
Also vom Fach bin ich ja auch nicht, aber ich würde mich jetzt nicht so sehr an der zeitlichen Dauer festfressen, sondern eher drauf achten was und wieviel da wächst, wie das Wetter ist und die Temperaturen. Vor allem bei dem Rehe- Pony. Je kälter und sonniger und je dichter und fetter der Bewuchs - umso kürzer. Man könnte sich, gerade in der Kombination Tinker + Rehepferd + Pferd mit langer Verletzungsruhe auch von einer Stunde qauf zwei Stunden steigern; dann auf nen halben Tag und erst dann auf volle Weidezeit. Bei dem Rehekandidaten muß man eh immer zwei Augen extra drauf haben. Muß nicht automatisch wieder passieren (kommt auch immer drauf an, was die Rehe ausgeläst hat), aber die Wahrscheinlichkeit steigt mit jedem Schub.
@ Renate - zwei Augen extra drauf auf das Rehepony will ich gern haben, aber gibt es denn erste Anzeichen, bei denen die Alarmglocken klingeln können /sollten, oder sieht man einen herannahenden Schub erst dann, wenn das Pony schon lahmt und entlastet und der Schub eigentlich schon da ist?? Ausgelöst hat den ersten Schub wohl die Kombi viel Futter (Silage), viel Übergewicht und so gut wie keine Bewegung da, wo er vorher gestanden hat. Ich selbst habe wie gesagt - Gott sei Dank muss man ja eigentlich sagen - keinerlei eigene Erfahrungen mit Hufrehe und "weiß" nur das, was man so liest, daher bin ich sehr dankbar für solche ja durchaus fachkundigeren Ratschläge wie Deinen :-)! Möchte natürlich dem kleinen Mopsi einen weiteren Schub ersparen und alles richtig machen!
Die allerbeste Methode ist für alle auf jeden Fall, immer vor dem Weidegang genügend Heu füttern damit sie nicht wie die Giersauger über die Wiesen schrubben. Zum Thema Hufrehe...da gibt es ein Hufreheforum (adresse weiß ich nicht) wo man sich viele Tipps holen kann.
Grundsätzlich muss man bei einem Rehepony furchtbar gewiisenhaft sein. Zwingend erforderlich ist hier ein Überprüfung des Futterplanes und ein genaue Berechnung. Viele Rehepony stellt man gar nicht mehr auf die Wiese. Auch sollten sie auf keinen Abgefressenen oder gemähten Weiden. Dieses Gras ist weitaus stärker "gestresst" als langes grobstengeliges Weidegras. Ein Sprichwort sagt; "Weidegras muss bierflaschenhoch sein, dass darf auch ein Pony davon fressen".
Durch das Zufüttern von Probiotika (NHC-Yea Sacc Mikro) kannst Du zur Vorsorge ein fütterungsbedingtes Umkippen der Darmflora (= Hufrehe) etwas eindämmen. Ich würde daher in der kritischen Phase das unterstützend zufüttern. Bei einem Rehepferd ist weniger immer mehr! Und Grundsätzlich sollten die Finger von größeren Mengen Mischfuttern gelassen werden - weniger ist mehr.
Viele Grüße Thomas
Wer glaubt gut zu sein - hört auf besser zu werden
auch Dir danke für Deine Antwort. Das Pony bekommt bei uns nur Heu und Mineralfutter + eine kleine Handvoll Müsli, damit er das Mineralfutter frisst, zur Zeit ist das Isi&Co von Nösenberger, ab der Weidezeit wird es dann das Weidebei von Nösenberger sein. Wir halten ihn schon relativ "kurz", und in den acht Wochen, die er jetzt bei uns ist, hat er von seinem dicken Bauch, den er sich in der arbgeitsarmen und futterreichen Zeit zuvor angefressen hatte, schon einiges verloren und an Form gewonnen. Was genau meinst Du mit der kritischen Phase - die erste Zeit auf der Weide? Die Umstellung von jetzt ca anderthalb Stunden auf längere Zeit? Oder eine bestimmte Zeit des Graswachstums?