Hallöchen, habe ja seit Sonntag mein neues Hotti, einen Hafi-Wallach, bei mir. Montag haben wir unseren ersten gemeinsamen Ausflug an der Hand gemacht, er war sehr aufgeregt, aber es ging ganz gut.
Am Dienstag wollte ich dann den gleichen Weg noch mal gehen. Möchte gern - da ich ja nach einem Reitunfall vor zwei Jahren etwas ängstlich geworden bin - dass er die Umgebung erst mal an der Hand kennen lernt, ehe wird dort reiten. Er war auch etwas ruhiger als Montag. Dann kreuzte allerdings ein Trecker unseren Weg (was ihn am Montag nich soo massiv gestört hatte) und plötzlich schoss er links an mir vorbei (keine Ahnung, wie er dort hingekommen ist, ne Sekunde vorher stand er noch rechts neben mir), allerdings auch nicht richtig heftig, sondern ein paar Schritte und dann stand er wieder und beruhigte sich auch recht schnell.
Wir gingen also weiter - und dann stand er. Er stand und all meine Versuche, ihn zu weitergehen zu bewegen, scheiterten. Er versuchte weder zu grasen oder rückwärts zu gehen, noch drehte er um oder machte sonstwas. Er stand da wie eine Statue, schaute mich an, schaute sich nach einem Trecker auf einem oberhalb liegenden Feld um, schaute wieder mich an und stand.
Ich hab alles mögliches versucht, Volten gehen, rückwärtsschicken usw. Er stand. Irgendwann hockte ich mich hin und dann kam er auf mich zu. Nachdem ich das ein paar Mal versucht hatte, nutzte ich das und stand auf, während er noch in der Vorwärtsbewegung war und drehte um (und ich hoffe, er hat das dann als MEINE Entscheidung verstanden...*grübel*) - er ging total artig mit.
Mir ist schon klar, dass das für ihn alles furchtbar aufregend ist, raus aus seiner sicheren Herde in eine neue, neue Umgebung, neue Menschen und natürlich, warum sollte er mir vertrauen - er kennt mich ja nicht. Und natürlich braucht es seine Zeit, bis wir uns aneinander gewöhnt haben und er weiß, dass er mir vertrauen kann.
Werde das einfach weiter üben, bis er merkt, dass ich sturer bin als er...*lach* Habt Ihr vielleicht noch ein paar Tipps auf Lager, was ich machen kann und wie ich ihn zum weitergehen überreden kann?
Was haltet Ihr von Hilfsmitteln wie das Geitner-Halfter oder auch das Dually-Halfter von Monty Roberts? Bisher hab ich nie mit einem besonderen Halfter gearbeitet (in der Anfangszeit ging ich mit meinem Quarter mit einem Knotenhalfter, merkte aber schnell, dass wir mit einem normalen Stallhalfter genausogut klarkommen). Denkt Ihr, das würde unsere Arbeit miteinander vielleicht etwas erleichtern können für den Anfang? Oder haltet Ihr das für Schwachsinn? Das Knotenhalfter von meinem Quarter passt ihm nicht, ist viel zu klein, aber ich hab bei den Dingern auch irgendwie immer kein Vertrauen, dass die echt halten...*schmunzel* und sie erscheinen mir dann doch noch schärfer als ein extra-Nasenriemen (und so sind ja sowohl Geitner- als auch Dually-Halfter aufgebaut, oder?)
Hi Gizmo, ich kann dir beim eigentlichen Thema bestimmt gar nicht helfen, aber zum Thema Knotenhalfter kann ich dir sagen das ich meinen Dicken immer das Knotenhalfter angezogen habe wenn es an der Hand raus ging oder auf den Platz und es hat immer gehalten. Ich longiere ihn zum Teil auch mit Knotenhalfter und auch das schafft es! Es ist für ihn zum sicheren Zeichen des Arbeitshalfter geworden. Dieses stehenbleiben wie angewurzelt kenne ich auch, aber nicht so lange. Mein Dicker darf dann auch gucken und ich warte einen Moment und wenn es irgendwie geht gehe ich mit ihm zu dem Schreckgespenst damit er es unter die Lupe nehmen kann. Das mit dem vor ihm kleiner machen klingt nicht so verkehrt, wie wärs wenn du dann mit dem Gesicht zu ihm in gebückter haltung losgehst? Findet meiner immer total intressant und kommt immer zu mir um zu gucken. Klappt auch wenn er ohne Strick ist. Und ich bin sicher die Zeit und das dann gewonne Vertrauen wird helfen. Viel Spaß und Erfolg! Amadeus
Hallo Amadeus, danke für Deine Antwort! Das mit dem kleiner machen funktioniert ganz prima, wenn ich mich auf der Weide hinhocke, kommt er sofort angezockelt! Werde mal versuchen, ob es vielleicht auch mit gebücktem weitergehen funktioniert, wenn wir morgen unterwegs sind und er wieder "parken" sollte. Der nächste Schritt wird nun erst mal jede Menge Bodenarbeit, damit er sehen kann, dass er mir vertrauen kann. Und gestern beim Umstellen haben wir festgestellt, dass es ganz viel ausmacht, wenn der ältere Wallach dabei ist, die haben mittlerweile schon dick Freundschaft geschlossen. Meine Freundin will ihn die Tage mal als Handpferd mitnehmen, damit er zusammen mit dem älteren das Gelände erkunden kann und unsere ersten Ausritte werden wir auch auf keinen Fall allein unternehmen. Ich weiß zwar, dass er bei der Vorbesitzerin problemlos allein ins Gelände ging - aber hier ist ja wirklich noch alles fremd und warum soll ich es uns nicht leichter machen? Wenn ich auf die Wiese komme ist er inzwischen schon total zutraulich und auch anhänglich, er kommt, wenn man ihn ruft und läuft bis zum Tor hinterher, wenn man wieder geht und schmusen kann man seiner Meinung nach scheinbar nicht lange genug!!! Wir schaffen das schon, er ist ja erst ganz kurz bei mir...
Also das was Du hier beschreibst klingt gut. Du hast einen Plan - viel Zeit - einen Willen und das ist gut. Die Aufgabe mit dem Trecker und seiner Erstarrung hast Du gut gelöst. Vertrauen muss sich erst aufbauen und wenn man in den Ausblidungsbüchern so nachsieht spricht man sogar in den FN-Büchern von einer Vertrauensphase (liest wohl keiner genau) welche mit bis zu einem halben Jahr angegeben wird. Eben in dieser Phase des Vertrauens befindet Ihr Euch und hier sind Deine Position dem Pferd gegenüber sehr prägend. Ganz gleich welcher Halfter Du Dich zuwendest gibt es gerade für derartig Fragen und für Menschen, die sich in ihrer Position nicht immer ganz sicher sind einen Kurs den ich Euch/Dir ans Herz legen möchte. Michael Geitner bietet solche Positonskurse an und so wie ich jedem das Buch "Be strict" empfehlen kann kann ich nur jedem diesen Kurs empfehlen. Ganz gleich in welche Richtung der Ausbildung (Monty Roberts, Hempfling, LTJ, Geinter, Pfitzer ...) ihr geht.
Hallo Thomas, ja, ich denke auch, dass wir auf einem ganz guten Weg sind und einige winzige Erfolge stellen sich auch wirklich schon ein (man muss ja grad in der Anfangszeit auch diese Erfolge sehen und bestärken können!). Habe mich jetzt einfach in meinem näheren Umfeld mal schlau gemacht und tatsächlich in relativ gut erreichbarer Nähe zwei Westernausbilder gefunden, die eben auch gerade für diese "Probleme" Hilfe anbieten. Einer gibt Kurse, der andere hilft vor Ort. Habe jetzt zu beiden mal Kontakt aufgenommen und will beide mal besuchen und gucken, wie die so arbeiten, denn es gibt ja auch viele schwarze Schafe, die Horsemanship predigen, aber man darf nicht hinter die Fassade gucken... Haben so einen direkt bei uns im Dorf und alle Bewohner schütteln immer wieder den Kopf, wenn wieder neue "Unwissende" mit ihren Pferden anreisen... Ein weiterer Vorteil ist auch, dass die vorherige Besitzerin von Haikon fast um die Ecke wohnt und mit ihrem neuen Pferd nur 15 Autominuten entfernt steht - da kann man immer mal Rücksprache halten und um Rat (und notfalls auch Tat) bitten, das ist wirklich klasse! Ich denke mal, in einem halben Jahr werde ich über unsere anfänglichen "Probleme" lächeln!
Danke der Nachfrage, Hafi macht sich prima! Das Parken konnten wir relativ schnell komplett mit einem simplen Handgriff abstellen (eine Freudin riet mir mit annehmen und nachgeben zu arbeiten, zusätzlich mit dem Knotenhalfter klappt das prima), dafür versucht er nun, jeden Grashalm am Wegrand mitzunehmen...*lach* Aber auch daran haben wir in den letzten Tag verstärkt gearbeitet und im Gegensatz zu anfangs sind es inzwischen nur noch recht halbherzige Versuche. Anfangs hat er mich sogar am Knotenhalfter einfach hinterhergezogen...
Wir arbeiten inzwischen nach Parelli und auch wenn wir das erst kurz machen und noch nicht soo weit gekommen sind, merkt man doch auch kleine Änderungen im alltäglichen Umgang miteinander.
Inzwischen haben wir unsere ersten, mal mehr und mal weniger aufregenden, Ausritte miteinander unternommen und dabei ist er wirklich mehr als brav. Am Sonntag hat sich mein Shetti beim Spaziergang losgerissen, ich bin geritten und plötzlich schoss sie an uns vorbei. Haikon war furchtbar aufgeregt und zweimal hatte ich auch kurz das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Aber im Großen und Ganzen ist er eigentlich auch dabei sehr nett geblieben, ist weder durchgegangen, noch hat er gebuckelt oder ist gestiegen. Und nachdem wir Pony wieder eingefangen hatten, hat er sich auch sehr schnell wieder beruhigt und wir konnten am langen Zügel nach Hause bummeln.
Eine Freundin von mir hat ihn gestern geritten und war total begeistert! Da sie selbst ein Fohli hat und momentan auch nicht so die Möglichkeiten zum reiten und da sie einfach auch besser reitet als ich, haben wir jetzt vereinbart, dass sie ein bis zweimal die Woche zum Reiten kommt und auch noch mal, wenn ich reite, so kann ich auch noch was lernen. Sie sagte, er sei für seine fünf schon superfein zu reiten und total brav, na ja, sonst hätte ich Angsthase ihn ja auch nicht gekauft!*grins*
Wir machen also große Fortschritte, der Umgang miteinander wird tagtäglich selbstverständlicher und neue Situationen werfen uns nicht mehr groß um, man lernt sich ja auch kennen und kann sich aufeinander einstellen.
Bin sehr glücklich mit ihm und er hilft mir sehr, meinen Schmerz über Chex' Verlust zu verarbeiten und zeitweise auch mal völlig zu vergessen.
Hi, das klingt doch toll! Und freut mich sehr für dich. Und wenn man bedenkt das es wirklich erst eine kurze Zeit ist wo ihr euch kennt ist es erst recht toll! Apropros Grasfressen am Wegesrand: Mein Dicker hat diese Macke auch, wir hatten sie auch gut im Griff bis die kalte Jahreszeit kam und nichts mehr auf den Wiesen ist.... . Ich dachte es wär ein Tinkerproblem das er jetzt denkt er müßte ohne Gras verhungern und den Drang hat jeden Grashalm zu erwischen! Aber er macht es auch nur wenn ich daneben gehe, nicht wenn wir reiten, gott sei Dank sonst hät ich wahrscheinlich schon den Abflug gemacht so wie der plötzlich die Beine in den Boden rammt um an Gras zu kommen Liebe Grüße Amadeus
Oh Mensch, jetzt bringst Du mich auf was... Als er nämlich noch auf der Weide stand, hat er das mit dem Grasfressen gar nicht gemacht! Wie blöd, dass mir das nicht schon vorher aufgefallen ist! Vielleicht hilft es ja, wenn ich nicht nur an mein Gras denke, sondern um des lieben Friedens willen die Hottis auch bei Matschwetter mal ab und zu auf die Wiese lasse?! Vielleicht lässt ja der ganz große Drang nach Grünem dann wieder nach?...
Ich glaub, das werde ich einfach mal versuchen! Danke die Geschichte über Deinen Tinker, wer weiß, ob ich sonst auf die Idee gekommen wäre! Mal sehen, ob es vielleicht so etwas besser wird, werde berichten! Liebe Grüße Gizmo
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. Ich longiere ihn zum Teil auch mit Knotenhalfter und auch das schafft es! Es ist für ihn zum sicheren Zeichen des Arbeitshalfter geworden
das er jetzt denkt er müßte ohne Gras verhungern und den Drang hat jeden Grashalm zu erwischen! Aber er macht es auch nur wenn ich daneben gehe, nicht wenn wir reiten, gott sei Dank sonst hät ich wahrscheinlich schon den Abflug gemacht so wie der plötzlich die Beine in den Boden rammt um an Gras zu kommen