ich will so langsam anfangen Guinness anzuweiden. Leider hab ich nicht immer die Zeit ihn nach dem reiten noch grasen zu lassen. Hab mir deshalb überlegt ihm einfach ein bißchen Gras zu pflücken und es ihm dann in der Box zu geben. Nun frag ich mich, wieviel Gras frisst ein Pferd wohl so in einer Stunde, wenn es auf der Weide steht? Ich kann das überhaupt nicht einschätzen!
Hab jetzt erstmal mit so einem halben Stoffbeutel angefangen und steiger das dann.
Wieviel ein Pferd so in einer Stunde an Gras futtert, kann ich Dir auch nicht genau sagen ... aber warscheinlich wirst Du über kurz oder lang zur Sense greifen müssen.
Hallo das würde mich auch interessieren , so als Richtwerte : Wieviel Weidegang in Stunden entspricht ungefähr eine Mahlzeit ? Und wenn ich Grünfutter geschnitten vorlege : Welche Fresszeit entspricht einer Mahlzeit ? Ich glaube, ich hab irgendwo gelesen, daß 3-4 Stunden Weide ca eine Mahlzeit ist , aber geschnittenes Grünfutter doppelt so schnell aufgenommen wird als auf der Weide . Also wäre 1-2 Stunden Freßzeit bei geschnittenen Futter eine Mahlzeit. Kann das stimmen ?? Wer weiß noch was ?? Daß ich mal einen Richtwert hab !!! Gruß aus Germersheim
@Judith: Oha. Du hast offenbar wenig Vorstellung davon, welche Mengen ein Pferd in 1-2 Stunden in sich hineinsaugen kann, wenn man ihm Grasschnitt gibt. Da kannst du gleich auch den Ta anrufen, damit er dann rechtzeitig da ist um die Schlundverstopfung, Kolik oder Hufrehe zu behandeln. "Doppelt so schnell" wird da sicher nicht reichen, was das Verhältnis von Menge zu Freßzeit angeht. "Eine Mahlzeit" ist für einen Dauerfresser wie das Pferd auch keine Richtlinie. Pferde haben ein völlig anderes Verdauungssystem als Kühe. Einer Kuh wirft man nen Schubkarren Grasschnitt hin, sie frißt das mahlend weg uund legt sich dann hin um gemütlich ein paar Stunden zu verdauen und den Brei von einem Magen in den nächsten zu schieben. Der Steppengraszupfer Pferd saugt den Schubkarren voll weichem Gras "am Stück" in sich rein ohne groß zu kauen und legt sich dann vermutlich auch bald nieder; entweder mit ner Schlundverstopfung oder ner satten Kolik. Wieviel Gras ein Pferd beim Weidegang zu sich nimmt, ist auch abhängig von der Höhe, Menge und Beschaffenheit des vorhandenen Grases. Soviel kann man definitiv sagen: Grasschnitt ist nix für Pferde!! Ein Pferd sortiert sehr genau aus was es frißt und was nicht. Bei Grasschnitt hat es dazu wenig Möglichkeiten und überdies ist geschnittenes Gras sehr schnell verdorben. Wenn es nur ums Anweiden geht: Langsam anfangen und langsam die Weidezeit verlängern. Also erst 5 Minuten, dann 10 Minuten, dann 15 Minuten usw. (Zeitraum ca. 1 Woche) Wobei das auch auf die Art und Höhe des Grases ankommt, auf Wetter und Uhrzeit (!) und auf die Emfindlichkeit des Pferdes. Deshalb ist nicht nur die Menge ausschlaggebend, sondern auch das was, wann, wo und wie lange.
@Melle: "Leider hab ich nicht immer die Zeit ihn nach dem reiten noch grasen zu lassen. " Na wie wäre es denn dann mit 10 Minuten weniger reiten, oder eher kommen oder was auch immer. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man sich für das Pferd, dessen Gesundheit einem doch am Herzen liegt, nicht auch nachdem man seinen Spaß hatte, mal 10 Minuten Zeit nehmen kann, es an der Hand grasen zu lassen. Die Menge Gras frisch zu rupfen (und alles andere wäre ein absolutes "No go"), um ein Pferd in der Box anzuweiden, dauert definitiv länger. Dafür ist die Zeit dann doch auch da. Versteh ich nicht wirklich, welche Logik da dahinter steckt.
Hallole Das war von mir wohl etwas schlecht beschrieben : Ich fütter keinen Rasenschnitt aus der Schubkarre , wie zum Beispiel vom Rasenmäher. Ich hab einen Acker ( 30 x 30 m) den sense ich Schritt für Schritt ab , ab ca einem Aufwuchs ab 40 cm. Erst werden die Rösser angeweidet ( wie von dir beschrieben ) und dann bekommen Sie das geschnittete Grün erst in kleinen Mengen , später mehr , nur abends (20 Uhr )oder früh morgens ( 5 Uhr ) (wegen der Sonnenerhitzung und Gärung ) , in schmalen,flachen Raupen und über den Platz verteilt , damit sie immer laufen müssen. Es ist so , daß ich den Acker in der Zeit abmähe , in der unserer kleinen Weiden sich erholen und nicht beweidet werden. Vorher werden Sie ausgemäht , und nicht giftiges Grün wird zum Fressen vorgelegt .Sowohl Weide als auch Acker sind nach Giftpflanzen abgesucht, klar . Es ging nur um eine grobe Faustregel nach dem Motto : drei Stunden gemähtes Grünfutter ist eine Mahlzeit ; vier Stunden Weide ist eine Mahlzeit. Das es Unterschiede von Weide,Pferde,Gräser,Kräuter,Aufwuchs,Düngezustand ( wie und wenn man düngt ! ) und Klimaregion zueinander gibt, ist klar.
Ahaaaaa! Also wenn man den Durchschnittswert den Thomas schon angab, Zugrunde legt.....dann kommt man ja auf ziemlich beeindruckende Werte von 40 - 50 Kg Gras pro Tag und Pferd (im Durchschnitt), wenn man "RundumdieUhr" - Weidegang annimmt. Wenn ich unsere Tinker so beobachte....., die machen auf der Weide beim mampfen freiwillig alle 2-3 Stunden ne Pause. Wenn Du das meinst mit "eine Mahlzeit".
Gefühlsmäßig würde ich sagen, nicht mehr mähen als in einer halben Stunde gefressen wird. Weil dann wird das Gras einfach "alt", egal wann man es mäht. Tagsüber gehts halt noch schneller. Ich würde das also nicht am Gewicht festmachen, sondern erstmal an der Menge. Da hilft nur ausprobieren. Wenn Du die Menge vorher wiegst, weißt Du auch relativ schnell wieviel sie davon in soundsoviel Minuten/ Stunden tatsächlich fressen. Durchschnittswerte sind halt immer ungenau. Aber so kannst Du Dich am besten rantasten. Wäre also mein Tip: einfach mal ein paar qm absensen, wiegen und dann beobachten wie lange sie dafür brauchen.
es geht mir nicht um 10 min. Die hab ich für mein Pferd immer übrig, kein Problem. Wenn ich Zeit habe, dann lass ich ihn momentan mind. eine Stunde grasen. Klar, ich hab auch mit 5 min angefangen... Nur hab ich nicht jeden Tag Zeit ihn mind. eine Stunde grasen zu lassen. Da ist es für mich einfacher eine Tüte voll langes Gras zu pflücken und es ihm über sein Heu zu verteilen (damit er es nicht so in sich reinschlingt). Sonst müsste ich ja ganz auf reiten verzichten und nur grasen lassen, von der Zeit her. Das wäre sicher auch nicht gut! Ich pflücke ihm das Gras dann auch ganz frisch, dauert aber nur 10 min.! Die Gesundheit meines Pferdes liegt mir sehr am Herzen, das kannst Du mir glauben! Ansonsten könnte ich das angrasen mir ja gleich sparen und ich würde nicht fragen!
Die Pferde kommen bei uns im Stall am ersten Tag nun mal länger als eine Stunde auf die Weide, da möchte ich, dass mein Pferd gut vorbereitet ist!
Vielleicht verstehst Du jetzt die Logik die dahinter steckt????
Wenn ich Zeit habe, dann lass ich ihn momentan mind. eine Stunde grasen. Klar, ich hab auch mit 5 min angefangen...
Na aber dann ist er doch längst angeweidet. Es geht beim Anweiden ja darum, dass das Pferd Zeit hat, seine Verdauung an das Wasser- und fruktanreiche Grünfutter zu gewöhnen. Zwischen 1 Stunde und 4 Stunden grasen ist da dann kein Unterschied mehr. Da bringen also 10 Minuten Gras rupfen nur mehr den Effekt, dass sich das Pferd freut, auch wenn es nicht raus darf, etwas saftiges Grünes zwischen die Zähne zu bekommen, statt dem faden alten Heu vom Vorjahr. "Trainigseffekt" hat das keinen. Aber "Freu-Effekt". Und der ist ja auch nicht unwichtig.
Wirklich???? Dann brauch ich mir jetzt keine Sorgen mehr machen, wenn er am ersten Tag 4 Stunden auf die Weide kommt????
Ich mach mir da, glaub ich, sowieso zuviele Sorgen... andere Leute bei uns im Stall, die nur einmal die Woche kommen, lassen ihre Pferde gar nicht grasen und die kommen dann so auf die Weide. Kann ich überhaupt nicht verstehen...
Noch ne Frage: Ist es irgendwie schädlich, wenn ich meinen Tinker auf einer vor ca. 2-3 Tagen gemähten Rasenfläche grasen lasse? Ich weiß, dass Grasschnitt aus dem Rasenmäher absolut ungeeignet für Pferde ist. Aber der Rasen ansich, wenn er eben gemäht ist, ist doch nicht schädlic, oder? Höchstens für den "Freu-Effekt", weil das Gras nun nicht mehr so lang ist...
Also grundsätzlich ist Gras ja die natürliche Nahrung des Pferdes, nur sind unsere Weiden leider durch die Bank alles Hochleistungskulturwiesen mit Grassorten für Kühe. Kühe brauchen viel Energie und viel Eiweiß für viel Milch. Ausserdem muß Gras in unseren Breiten schnell wachsen und robust sein, damit man möglichst viel Ertrag davon hat (Silage, Heu). Diese Grassorten haben aber eben auch einen sehr hohen Fruktangehalt (das ist eine Art Zucker) und dieses Fruktan ist es, das die Pferde krank und fett macht; nicht das Eiweiß. Je nach Grassorte, Grashöhe, Tageszeit und Wetterlage schwankt dieser Fruktangehalt enorm und kann eben Kolik und Hufrehe, Hautprobleme und sonstwas auslösen; weil einfach der Stoffwechsel des Pferdes völlig überlastet wird und aus dem Ruder läuft. Der Denkfehler bei vielen Menschen ist nun dass sie meinen, je kürzer das Gras umso weniger gefährlich (weil ja die Menge geringer ist). Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Frisch gemähtes, kurzes Gras, oder eben auch Gras das ständig bis auf den Boden kahlgezupft wird, schiebt seine ganze Kraft die es durch das Sonnenlicht aufnimmt (Photosynthese) in das Wachstum und bildet dabei die höchsten Fruktanwerte überhaupt. Sind nun die Temperaturen aber zu niedrig um dieses Fruktan in den Wachstumsschub umzusetzen, wird es auch noch lange gespeichert. Die denkbar ungünstigste Kombination ist also: Frisch gemäht oder kurzgefressen, sonnig, kühl (unter 10 bis 12 Grad). Stellt man bei solchen Verhältnissen ein Pferd das bereits anfällig ist (Rehepferd, Koliker)auf eine solche Weide.....ist das reines Glücksspiel.
So, ich denke Du weißt jetzt alles was du über Gras wissen mußt, um eine gewisse Sicherheit zu bekommen und kannst einschätzen, was du verantworten kannst und willst. Mal auf der gemähten Wiese grasen lassen, wird deinen Tinker nun sicher nicht krank machen, aber es sollte halt mit Augenmaß geschehen. Du weißt ja jetzt warum. Falls er zu Hautproblemen (Mauke, Raspe, Schubbern) neigt oder schon mal eine Hufrehe hatte...Finger weg von solchen Experimenten. Falls er "pumperlgsund" ist und keine Probleme hat, spricht nix dagegen.
Ich vermenge das gemähte Gras immer mit Heu und Stroh und stopfe das ganze noch in ein engmaschiges Heunetz.So sind sie ewig damit beschäftigt, weil sie erst das frische Gras herausporkeln, dann das Heu und zu guter Letzt das Stroh. Mein TA meinte mal, mehr als 1kg loses Frischgras sollte man pro Portion nicht füttern. Bei meinem Tinker macht es übrigens schon etwas aus, ob er eine oder vier Stunden grast. Nach vier Stunden auf der Wiese ist er nur noch am rülpsen und stöhnen und hat laute Darmgeräusche. Außerdem kann er sich kaum noch bewegen. Leider legt er von sich aus keine Freßpausen ein. In der Cavallo hab ich gestern noch gelesen, dass einige Pferde in wenigen Stunden soviel Gras fressen können, wie andere in 24 Stunden. Mein Dicker gehört definitiv zu diesen Freßmaschinen. So lasse ich ihn also drei mal am Tag 1-2 Stunden auf die Wiese, was natürlich sehr aufwendig und nicht immer zu realisieren ist. Bin noch auf der Suche nach der richtigen Lösung. Ich beneide jedenfalls immer die Nachbarn mit ihren Warmblütern, die von Anfang an ohne Anweiden ganztägig auf der Weide stehen können, ohne, dass sie Hufrehe oder Koliken bekommen. Wußtet Ihr übrigens, dass auch Kühe bei energiereichem Gras Hufrehe bekommen können? Ganz schön paradox, was?
"Wußtet Ihr übrigens, dass auch Kühe bei energiereichem Gras Hufrehe bekommen können? Ganz schön paradox, was?"
So paradox ist das glaube ich gar nicht. Kühe sind ja Wiederkäuer und eigentlich auch auf gemütliches vor sich hin mampfen entwickelt gewesen. Heute stehen sie zu 95% das ganze Jahr im Stall und kriegen Anhänger Weise Grasschnitt und Silage vor die Köpfe gekippt. Dazu werden sie immer mehr "getunt" und damit immer weiter von ihrer ursprünglichen Natur weggezüchtet. Dass die immer empfindlicher werden, wundert mich persönlich nicht.
Astrid, hast Du die Möglichkeit, die Weide zu portionieren? Anders ginge es bei uns auch nicht. Wir haben schon auch Kandidaten, die irgendwie nie "satt" werden. Also wird mit nem "Wanderzaun" täglich ein Streifen weiter gesteckt und wenn sie den abgemäht haben, zupfen sie halt den Rest des Tages mal hier mal da so vor sich hin und sind beschäftigt. Und gehen vor allem auch dazwischen freiwillig ans Heu.
In Antwort auf:Also wird mit nem "Wanderzaun" täglich ein Streifen weiter gesteckt und wenn sie den abgemäht haben, zupfen sie halt den Rest des Tages mal hier mal da so vor sich hin und sind beschäftigt.
Huhu Renate,
als unsere Weiden noch zu riesig waren, haben wir es genauso gehalten, sonst hätten mindestens zwei unserer Tinkertiere gefressen bis sie platzen. Wie sieht es aber dabei mit der Rehegefahr aus ? Das Fruktan bildet sich doch gerade vermehrt in den nachwachsenden Grasstängeln. Überständiges Gras ist doch in der Hinsicht weniger gefährlich, oder ?
Gruß Kerstin
*** Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung ändern kann.