wir haben gestern ganz unverbindlich und durch Zufall eine Tinkerstute angeboten bekommen. Sie ist HSTB-Stute, geritten und gefahren aber wurde mittlerweile seit 2 Jahren nicht mehr gearbeitet, da sie an der seltenen Warzenmauke leidet.
Leute, als ich die Hübsche sah, traf mich fast der Schlag.
Drei gesunde Beine aber am linken Hinterbein eine richtig dicke, warzenartige Geschwulst, etwa so groß wie ein halber Blumenkohl. Leicht nässend und abartig stinkend. Bis auf eine leichte Lahmheit scheint sie das "Ding" nicht sonderlich zu stören, lebt ja anscheinend schon eine ganze Zeit damit. Da viele Versuche von Behandlungsmethoden vor der Wucherung erfolglos blieben, wird sie momentan nicht weiter behandelt. Da mir die Arme und ihr zu erwartendes Schicksal nicht aus dem Kopf geht, habe ich mich schon durchgegoogelt und bin dabei sogar schon auf eine gesamte über 200-seitige Doktorarbeit gestoßen. Trotzdem würde mich interessieren ob hier jemand schon Erfahrungen mit dieser Art der Mauke gemacht hat und sich evtl. mit etwaigen Behandlungsmethoden auskennt. Wie sieht es da mit der Ausheilung nach einer chirurgischen Entfernung aus ? Wie gesagt, hab' eigentlich schon einiges gelesen, suche aber noch Leute, die eigene Erfahrungen über Behandlung und Heilungschancen weitergeben können.
Liebe Grüße Kerstin
*** Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung ändern kann.
Eine Dissertation zu dem Thema vorliegen zu haben, ist ja das beste was dir passieren kann. Ich habe grade kurz reingekuckt (werde ich mir mal ausführlich zu Gemüte führen) und das liest sich sehr spannend. Was mir schon beim ersten Überfliegen aufgefallen ist, ist der Hinweis, dass es sich bei dieser "Warzenmauke" oftmals um ein fortgeschrittenes Stadium der "normalen" Mauke handelt. So habe ich mir das auch bisher immer vorgestellt.
Dass da eine "normale" Behandlung nichts mehr bringt, ist eigentlich logisch. Wenn es mal soweit fortgeschritten ist, braucht man unendlich viel Geduld weil man muß jahrelanges reagieren des Körpers Stück für Stück abtragen. Und mit einer alleinigen Behandlung der Sympthome von Aussen, macht man mit Sicherheit nur das Pferd wuschig und die Tierärzte reich. Ich kenne zum Glück nur einen Fall wo die Mauke so weit fortgeschritten war und die Geschichte ging nicht gut aus. Allerdings denke ich auch, dass man sehr vielen "Patienten" langfristig helfen kann, wenn man viel Zeit und Pflege (und evtl. Geld) investiert. Ob man das Pferd wieder völlig gesund bringt, kann man nicht vorher sagen, aber eine deutliche Besserung sollte möglich sein. Das Wichtigste dabei ist sicherlich immer, den Körper von innen so weit zu regenerieren, dass der "Nachschub" an Maukeschüben nachläßt. also einfach mal die Geschwulste wegoperieren und aussen Salbe draufschmieren; damit ist es nicht getan.
Ich würde dir empfehlen, Dir diese Doktorarbeit mal durchzulesen wenn Du mit dem Gedanken spielst, das Pferd zu kaufen. Dann hast du einen guten Grundstock an wissen, der dir dabei hilft, die richtigen Schritte zur richtigen Zeit zu unternehmen. Weil die Entscheidungen mußt du selber treffen, der Ta ist nur dazu da, die sichtbaren Sympthome zu behandeln - nicht die Ursachen zu finden und zu beheben. Das heißt in der Praxis: Fütterung durchchecken, Haltung optimieren, Körper entgiften und Stoffwechsel wieder ins Lot bringen und gleichzeitig "Aussen" dafür sorgen, dass sich nicht Sekundärinfektionen breitmachen und allerlei unappetitliche Tierchen einnisten und die Schmerzen aufhören.
Letztendlich wird auch das Pferd dabei mitentscheiden müßen, ob es sich aufgegeben hat oder ob es bereit ist, gesund zu werden.
Viel Glück und Weitsicht bei deinen Entscheidungen! Grüßung Renate