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Dieses Thema hat 7 Antworten
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 Fragen allgemein
Michelle Offline

Mooshofforum find ich gut


Beiträge: 12

03.10.2007 18:52
Headshaking? Brauche Tipps! Antworten

Hallo zusammen, ich brauche dringend eure Tipps!

Mein 5-jähriger Tinker ist ein echtes Kraftpaket, ich kam einige Zeit überhaupt nicht zurecht mit ihm, was jetzt jedoch alles super läuft und bin mega glücklich mit ihm.
Doch kaum sind Probleme weg kommen schon die nächsten..
Ich hatte seit etwa 1.5 Monaten nur in der Reithalle trainiert * Bodenarbeit & Reiten *
Nun wagte ich es ins Gelände zu reiten. Das 1. Mal ging alles super doch beim 2. Mal gingen wir länger..
dann fing er an leicht und ruckartig mit dem Kopf zu nicken und zu schütteln, zuerst dachte ich mir nichts dabei, es könnten ja Fliegen, Mücken oder sonstiges gewesen sein.
Doch als ich heute in der Halle war machte er die gleichen bewegegungen wie im Gelände und in der Halle hat es keine Mücken oder Fliegen. In einem Bericht stand es könnte an Zahnproblemen, rücken, hals oder nackenprobleme liegen er hatt solche Zähne die man 1 x im Jahr schleifen muss doch das ist erst im frühling wieder fällig..
Es heisst ja dass das Pferd durch Headshaking unreitbar wird und das macht mir jetzt total Angst! Er macht es jetzt ja noch leicht aber vielleicht wird es noch schlimmer..
Habe ich ihn überfordert? Hatt er Muskelkater? Muss ich den Tierarzt rufen? Ich bin am Verzweifeln bitte um Hilfe. Danke schon im Voraus!

Grüessli

Renate Offline

Mooshofgrufti

Beiträge: 676

03.10.2007 19:27
#2 RE: Headshaking? Brauche Tipps! Antworten
1. Keine Panik!
Die Gründe für dieses Verhalten können überall liegen. Wie lange ist er denn schon unter dem Sattel und wie oft wird er geritten und nach welcher Reitweise und überhaupt. Damit fängt man mal an. Ein fünfjähriger ist noch nicht erwachsen. Weder körperlich noch geistig noch seelisch. Es wird also immer mal Entwicklungsphasen geben, die einen zu Anfang vor ein Rätsel stellen.

Gründe zum kopfschütteln könnten z.B. sein:
-Das Gebiss schlägt gegen die Zähne. Zahnhaken.
-Die Zügel reiben.
-Die Gebissringe reiben.
-Die Zügelverbindung ist unkonstant; also ein ständiges Gewackel am Zügel.
-Du hältst ihn "zu eng". Ein Tinker hat verteufelt wenig Ganaschenfreiheit. Sowas wie Kopf in der Senkrechten ist bei den meisten Tinkern schon hinter der Schmerzgrenze, weil die Ohrspeicheldrüse gequetscht wird. Und bereits vorher ist das unangenehm. Durch Nicken und Kopfschütteln holt man sich quasi mehr Zügel aus der Hand, um mehr Platz zu bekommen.
-Verspannungen irgendwo, die das Bedürfniss wecken, sich öfter mal zu strecken.
-Irgendwelches Getier oder einfach Juckreiz am Kopf. Wenns unter dem Leder feucht wird, kann das sehr schnell ziemlich jucken. Wer kennt nicht das fiese Gefühl, wenns juckt und man kann sich nicht kratzen.
-Spannungsabbau. So wie manche Pferde die Zunge rausstrecken oder die Lippen aufeinanderpressen, kann auch Kopfschütteln und Nicken eine Handlung zum Spannungsabbau sein. Wenn Menschen etwas sehr konzentriert machen, oder bei einer Tätigkeit unter innerer Anspannung stehen, reagieren sie auch mit körperlichen Übersprungshandlungen. Auf die Lippen beissen, mit den Fingern auf dem Tisch trommeln, irgendwas kneten, rumkritzeln, die Hände zu Fäusten ballen, Nägel kauen....ect. die Liste ist laaaaang.
-Was neues ausprobiert. Hat gefallen. Macht man wieder.

Du siehst - Nichts von all dem würde man als "krankhaft" bezeichnen, denn alles hat einen nachvollziehbaren Grund. Und wenn man den kennt, kann man daran arbeiten die Ursache zu beheben.


Grüßung
Renate

credendo vides !

Michelle Offline

Mooshofforum find ich gut


Beiträge: 12

03.10.2007 22:38
#3 RE: Headshaking? Brauche Tipps! Antworten

Er ist etwa 14 Tage unter dem Sattel. Er wird etwa 3-4mal geritten 1 stehtag & 1-2mal Bodenarbeit. Er wird Western geritten. Das mit den Zähnen könnte schon stimmen, er hatt solche Zahnhacken doch die sind erst im frühling wieder fällig.
Die unkonstanten Zügel könnten auch sein aber das zu eng wirklich nicht, weil wie schon gesagt er wird Western geritten und da sollte man eine Verbindung zum Pferdemaul haben aber man macht ja das meiste mit den Beinen. Ich lasse in in der Reithalle zwischendurch immer die Zügel locker das er sich strecken kann.
Ich denke er könnte ohrmilben haben..er hat sich an den ohren mehrmals gekratzt daher habe ich ihm heute Abend mal die Ohren geputzt da kam mehr ohrenschmalz, krusten ect. raus als normal und danach hat er sich gleich wieder geschüttelt.
Es könnte gut sein das er sich in den letzten Tagen einbisschen Verspannt hat, da er noch nicht so viel kondition hat und wir vielleicht zu lange im Gelände waren, das muss man erst mal langsam angehen und nicht gleich auf einmal solange und das habe ich wahrscheinlich unterschetzt..
Soll ich am besten mal den Tierarzt rufen um mal die Zahnhaken und die Ohren untersuchen zu lassen?

Grüssung Danke

Renate Offline

Mooshofgrufti

Beiträge: 676

04.10.2007 08:31
#4 RE: Headshaking? Brauche Tipps! Antworten

Wäre sicher keine schlechte Idee. Also wenn Du sogar weißt dass da Zahnhaken sind......die gehören gleich weg - nicht erst im Frühling.
Du hast ihm die Ohren "geputzt"? Machst Du das öfter? Ohren sind eigentlich selbstreinigende Organe.
Klar kann das auch von den Ohren kommen. Ein weiterer Punkt für die Liste der Möglichkeiten.

14 Tage unterm Sattel...er ist also noch ein rohes Ei. Wie lange kennt er das Gebiss und welches benutzt Du?
Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich auch einfach mal eine gebisslose Zäumung ausprobieren. Und dann kucken wie das funktioniert. Wie gesagt, mit 5 ist der noch lange nicht durch mit dem Zahnwechselalter.

Grüßung
Renate

credendo vides !

Michelle Offline

Mooshofforum find ich gut


Beiträge: 12

04.10.2007 11:36
#5 RE: Headshaking? Brauche Tipps! Antworten

Wir machten ja eine ankaufuntersuchung, da stellte der Tierarzt fest er hätte Zahnhaken die man 1 x im Jahr machen muss, er hatt uns gesagt man müsse es erst im frühling machen und da wir uns nicht wirklich mit Pferdezähnen auskennen haben wir ihm das geglaubt.
Nein ich mache das sonst nicht, nur weil er auffällig die ohren gekratzt hat wollte ich sehen ob er milben hat.

Er kennt den Sattel schon länger als 14 Tage ich meinte solange habe ich den neuen Sattel:) Hatte länger ein Problem ein passenden Sattel zu finden. Er ist uns im April unter angeritten verkauft worden, aber darunter kann man viel verstehen.
Als sie ihn uns verkauft haben hatten sie gesagt er sei gebisslos und mit Gebiss geritten worden, also er kennt beides. Am Anfang ist er mir ja im Gelände durchgegangen und da konnte ich mit dem gebisslosen Zaum forne wirklich nichts mer bewirken.Daher haben wir ja nochmal ganz von vorne angefangen. Jetzt hat er eine 1 x gebrochene, etwas dünnere als die normale Wassertrense.

Grüssung

Geduld ist der Schlüssel zum Ziel ! ;D

Renate Offline

Mooshofgrufti

Beiträge: 676

04.10.2007 12:05
#6 RE: Headshaking? Brauche Tipps! Antworten
Tja, bei Pferden mit ner mehr oder weniger unbekannten Vorgeschichte ist es immer nen Zacken schwieriger, rauszufinden was dahinter steckt. Aber mit Geduld und Spucke....
Der Weg zur Lösung ist immer der Gleiche.
-rausfinden ob es körperliche Ursachen hat.
-rausfinden was man selber falsch macht.
-rausfinden wo das Pferd eine falsche "Verknüpfung" erlernt hat.

Das wichtigste ist: immer dranbleiben. Nicht aus Mücken Elefanten machen (auch wenn das manchmal nicht leicht fällt). Erwünschtes Verhalten und richtige Reaktionen so loben, dass das Pferd sofort merkt "das war also gut so", unerwünschtes Verhalten und falsche Reaktionen nicht durch Aufmerksamkeit aktivieren.

Das ist nämlich die Krux mit uns Menschen. Durch das vorgelebte Verhalten seit Kindertagen, neigen wir dazu, auch das zu kommentieren, was keines Kommentars würdig ist. Weil wir Menschen halt durch die Rückbildung der körpersprachlichen Antennen immer sprachgesteuerter werden. Durch "Neeeein" und "falsch" und "lass das" usw. zeigen wir den Tieren nur, dass sie egal was sie machen- immer ne Reaktion bekommen. Und zwar Aufmerksamkeit. Irgendwann ist es dann egal ob das schön oder weniger schön ist; es ist Aufmerksamkeit.
Für die Tiere ein eher schlecht einzuschätzendes Verhalten.
Das ist auch der Grund, warum das Clickern beim Umgang mit Tieren so großen Erfolg zeigt. Es ist klar und deutlich und immer verständlich. Und der Mensch hört endlich auf, endlos sinnloses Zeug zu sabbeln.

Also lass Dich nicht unterkriegen. Bist ja schließlich auch bis hierher gekommen.
Grüßung
Renate

credendo vides !

Andrea ( Gast )
Beiträge:

27.04.2008 08:51
#7 RE: Headshaking? Brauche Tipps! Antworten

Hallo zusammen!
Ich kenne das Problem und die Verzweiflung sehr gut. Mein süßer bekam eines Tages ebenfalls das Headshaken. Ich war damals ziemlich verzweifelt weil ich einfach die Ursache nicht herausfand. Probiert alles aus, führte Listen über sein Verhalten, chekte ihn körperlich, Organisch vollkommen durch, Sattel, Zaumzeug alles wurde überprüft und ich gab unmengen von TA-Kosten aus. Leider fand niemand etwas und somit wurde bereits eine Sturheit ihm angekreidet. An meinem reiterlichen Können zweifelte ich natürlich auch sofort. Es war einfach furchtbar... So schlugen wir uns jedes Jahr vom Frühjahr bis in den Herbst durch. Ich war einfach nur mehr dempremiert.. In der Halle ging es etwas besser, doch bei 30Grad in der Halle reiten, da schaute schon jeder etwas komisch.. Schließlich wurde mir bewußt es muß eine Allergie sein. Doch nur welche?? Das herauszufinden war genauso unmöglich. Zu unserem Glück traf ich dann eines Tages eine Kräuterhexe und die pendelte ihn aus. Er bekam Globuli und ich verbrachte einen wunderschönen Sommer mit ihm. Wir bestanden sogar voriges Jahr im Sommer das Brozene WRC (ein bereits schwieriger Bewerb im Westernreiten). Seitdem bin ich dieser Freundin so sehr dankbar, denn wir hatten immerhin 4 harte und schlimme Sommer hinter uns gebracht, wo ich schon manchmal ans aufhören gedacht habe, weil er mir soooo leid tat.. Aber es ist zum Glück Vergangenheit, doch immer wenn ich über Headshaken lesen, läuft mir ein Gräuel über den Rücken, weil ich weiß wie verzweifelt ein Pferdebesitzer sein kann, wenn er seinem Liebling nicht helfen kann.. Ich wünsche Dir viel Glück bei der Ursache zu finden, und möchte Dir nur einen guten Tipp geben, glaube an Dein Gefühl, denn das ist meistens das richtige.
Alles Liebe wünscht Andrea mit Sparky
Habe auch eine sehr nette Hompage meiner beiden süßen: http://sparky-chicco.com

Sandra (Nino) Offline

Mooshofgrufti

Beiträge: 224

02.09.2009 22:43
#8 RE: Headshaking? Brauche Tipps! Antworten

Vornehmlich im Frühjahr und den Sommermonaten werden Tierärzten Pferde vorgestellt, die praktisch unreitbar sind, da sie unter dem Reiter permanent mit dem Kopf schlagen. Eine stetige Anlehnung an das Gebiss ist nicht erreichbar, die Pferde konzentrieren sich nicht auf die Arbeit. Den Reiter kann dies schier zur Verzweiflung bringen.

Eine neue Erkrankung ist dies nicht. Literaturquellen gehen zurück bis auf das Jahr 1809.

Die Symptome sind charakteristisch:Plötzliches reflexartiges Auf- und Abschlagen des Kopfes, manche Pferde schütteln auch den Kopf

Niesen oder Schnauben, als würde ein Fremdkörper in der Nase stecken Reiben der Nase an den Beinen, als wollten die Pferde etwas von den Nüstern abwischen

Saisonales Auftreten in den Frühjahrs- und Sommermonaten mit zunehmender Tageslichtlänge

Vermehrte Symptome bei grellem Sonnenlicht und Wärme

Zunahme bei Arbeit und Stress

Überempfindlichkeit bei Pollenflug und vielen Insekten in der Luft

Versuche direktes Sonnenlicht zu vermeiden, sofern die Möglichkeit besteht

Problem
Bislang war dieses Problem meist unlösbar, da weder diagnostisch noch therapeutisch ein brauchbarer Ansatz zu finden war. Die Pferde wurden diagnostisch auf den Kopf gestellt ohne dass eine schlüssige Ursache für das Kopfschütteln gefunden werden konnte. Die Frustration war bei Reitern und Tierärzten gleichermaßen groß. Die Tierarztkosten nach Untersuchung aller Möglichen Ursachen oft nicht unbeträchtlich.
Zu den vermuteten Erkrankungen gehörten:Ohrmilben

Pilzinfektionen des Luftsackes Erkrankungen der Kopfnerven

Mittelohrentzündungen

Gefäßstörungen in den Nasengängen

Frei bewegliche Traubenkörner an der Iris des Auges

Gebissfehler

Fehlerhaftes Zaumzeug

Fehler des Reiters bzw. eine ungeschickte Hand


Wenn man allen Krankheitsursachen nachgehen will, muss man eine recht aufwendige Untersuchung des Pferdes vornehmen. Idealer weise werden folgende speziellen Untersuchungen durchgeführt:Gehörgang otoskopisch

Augen Kiefergelenk röntgenologisch

Gebiss

Luftsack endoskopisch

Nasengänge endoskopisch

Schädel röntgenologisch in Narkose

Anästhesie des N. infraorbitalis

Keine der obigen Erkrankungen kann, von seltenen Ausnahmefällen abgesehen, wirklich nachgewiesen werden.
Licht wird inzwischen als einer von vielen möglichen Auslösern angesehen, wobei es immer noch ein sehr starker Auslöser zu sein scheint. Chronisches Headshaking, weiß man inzwischen, ist mit Sicherheit eine Antwort auf Schmerz und nicht Ausdruck von Frustration oder Unwillen gegenüber dem Reiter. Nach wie vor müssen primäre Schmerzherde im Bereich des Kopfes und Genickes ausgeschlossen werden. Solche Schmerzquellen können unter anderem im Ohr, im Zahn- und Kieferbereich, in den Nebenhöhlen des Kopfes, in dem Luftsack oder in Veränderungen am Genick und den oberen Halswirbeln zu finden sein.
Vermutlich haben die Pferde ein juckendes Gefühl in der Nase, das sie durch das Kopfschütteln und Abwischen der Nüstern beseitigen wollen. Was die Pferde wirklich empfinden ist schwer nachzuvollziehen. Ob es sich um einen schmerzhaften Zustand handelt oder die Nase nur juckt, kann man nicht feststellen. Sicher scheint zu sein, dass eine Fehlsensation bzw. Fehlempfindung des Trigeminus Nerven wahrgenommen wird. Der Trigeminusnerv ist ein großer Gesichtsnerv, der unter anderem die Kaubewegungen steuert und für sensorische Wahrnehmungen im Gesicht verantwortlich ist. Davon ausgehend, dass ideopathisches Headshaking der Trigeminusneuralgie des Menschen ähnelt, muss von erheblichen Schmerzwahrnehmungen für das Pferd ausgegangen werden. Der Trigeminus Nerv versorgt unter anderem die Nüstern und den Nasengang mit sensorischen Fasern. Eine Zunahme der Durchblutung der Nasengänge scheint die Fehlsensation zu verstärken. Das grundlegende Problem bei dieser Nervenerkrankung scheint zu sein, dass die Reizschwelle für die Stimulation des Nerven drastisch herabgesetzt ist. Das heißt, ein Stimulus bzw. ein Ereignis, das im Normalfall noch lange nicht zur Reizung des Nerven führt, löst sofort ein völlig übertriebenen Superreiz aus, der dann vom Gehirn als Schmerzsignal empfunden wird. Auslöser sind die ganz alltäglichen natürlichen Reize durch Licht, Wind, Kälte, Staub oder Regentropfen wobei die Auswahl von Pferd zu Pferd spezifisch schwankt. Typische Allergene oder eine klassische Allergie scheinen in der Regel nicht damit in Verbindung zu stehen, auch wenn es hier Ausnahmen gibt.
Es bleibt immer noch die Frage, warum es überhaupt zur Nervenerkrankung kommt. In der Regel beginnt die Erkrankung nicht vor einem Alter von sechs Jahren. Man nimmt inzwischen an, dass als Basis der Entstehung der Erkrankung hormonelle Fehlsteuerungen eine Rolle spielen, die jahreszeitlich gebunden sind.
Da das Kopfschütteln wie gesagt mit der Exposition gegenüber Licht zusammenhängt, haben es die Forscher in den USA "photoic headshaking" benannt.
Warum aber erkranken manche Pferde an dieser Krankheit. Auch wenn bislang nichts wirklich geklärt ist, scheint einiges darauf hinzudeuten, dass Herpesinfektionen mit EHV -1 Viren ursächlich beteiligt sind. Charakteristisch für Herpesinfektionen ist die Persistenz der Erreger. Die Herpesviren verstecken sich in den Nervenzellen vor der Immunabwehr des Körpers. Man spekuliert nun, dass bei Stress und / oder zunehmender Wärme durch Arbeit oder Umgebungstemperatur diese Viren Aktivität entfalten und im Gehirn zu einer vermehrten Reizbarkeit führen. Sonst ganz normale Reize werden jetzt wesentlich stärker wahrgenommen. Zusätzlich spielt Melantonin, das von der Hirnanhangdrüse tageslichtabhängig produziert wird, für das saisonale Auftreten eine Rolle. Die Hirnanhangdrüse ist für saisonale Zyklen verantwortlich und somit ein übergeordnetes Steuerorgan.

Lösung
Gibt es jetzt eine Lösung, nachdem man die Ursache kennt? Ja, die gibt es, wenn auch nur für etwa drei viertel der betroffenen Pferde. Medikamentelle Therapie mit Cyproheptadine oder Carbamazepine

Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung Reiten in den Morgen- bzw. Abendstunden

Während der Tageszeit Unterbringung in abgedunkeltem Stall

Verwendung dunkel eingefärbter Kontaktlinsen für Pferde

Licht reduzierende Kopfmasken

So ganz einfach ist das Ganze aber nicht. Zum einen ist Cyproheptadine weder als Fertigarzneimittel erhältlich noch ist es offiziell als Medikament für Pferde zugelassen. Tierärzte haben lediglich die Möglichkeit für jeden Einzelfall in Apotheken, die die Rohsubstanz verarbeiten, gegen Rezept das Medikament anfertigen zu lassen. Ein Problem bei der Gabe von Cyproheptadine ist in der Eingewöhnungszeit die erhöhte Neigung zu Krampfkoliken. Wir raten daher die Dosis über die ersten 2 Wochen langsam auf die notwendige Tagesdosis zu erhöhen, um den Organismus langsam an das Medikament zu gewöhnen.
Der Wirkungsmechanismus von Cyproheptadine beruht auf seiner Einwirkung auf Botenstoffe im Gehirn (anticholinerge, antiserotonin und antihistamin Wirkung) wobei die Aktivität des Trigeminus Nerven gedämpft wird. Durch die Dämpfung der Aktivität nimmt die Überempfindlichkeit ab.
Carbamazepine wird beim Menschen zur Epilepsie Behandlung und bei Trigeminusneuralgie eingesetzt. Die Nebenwirkungen sind wesentlich geringer als bei Cyproheptadine.
Die Exposition gegenüber der direkten Sonneneinstrahlung kann man durch mehrere Maßnahmen einschränken, ist aber eben auch problematisch. Der Nachteil der Kontaktlinsen ist deren Preis und das Handling. Turniere kann man nicht auf die Abendstunden beschränken und das Abdunkeln des Stalles ist auch nicht immer praktikabel.
Guten Erfolg zeigen Augenmasken, die aus einem speziellem Gewebe gefertigt sind, die die Lichteinstrahlung stark reduzieren, die Sicht aber dennoch nicht behindern. Auf der Weide und zum Reiten zu Hause funktioniert das sehr gut, auf dem Turnier ist das natürlich problematisch. Bewährt hat sich bei vielen Pferden auch eine Abdeckung der Nüstern, hier Reize fern zu halten.

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